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Rivalität in der Hospiz-Bewegung

■ Bremer Gruppen kritisieren Deutsche Hospiz Stiftung

Die Hospizbewegung streitet um Spendengelder: Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) „Bremen und umzu“der Hospizhilfe hat eine Spenden- und Öffentlichkeitskampagne der Deutschen Hospitz Stiftung scharf kritisiert. „Wir machen die Arbeit und die Stiftung sammelt die Spenden ein“, sagte der Bremer LAG-Sprecher Dieter Tunkel.

Die im Mai des vergangenen Jahres gegründete Stiftung mit Sitz in Dortmund wirbt bundesweit in Anzeigen unter der Frage „Wer wird am Ende bei Ihnen sein?“für eine menschenwürdige Sterbebegleitung. Zur LAG gehören neun Initiativen in Bremen, Achim, Weyhe und Wildeshausen, in denen 150 Ehrenamtliche arbeiten. Zwei Drittel sind Frauen.

In den Anzeigen der Deutschen Hospiz Stiftung, die bereits mehrfach in Bremen und seinem Umland erschienen sind, ist ein Spendenkonto angegeben. Seit der Gründung der Stiftung registriert die LAG laut Tunkel einen „drastischen Spendenrückgang“. Die Stiftung unterstütze kein einziges Projekt in Bremen.

Nur unter großen Schwierigkeiten seien Mittel aus Dortmund zu bekommen. Mit ihrem „räuberischen“Verhalten schade die Organisation den aktiven Hospizgruppen. Die Spenden müßten in der Hansestadt bleiben, um hier unter anderem ein Hospiz zur Begleitung alleinstehender sterbender Menschen aufzubauen.

Der Sprecher der Deutschen Hospiz Stiftung, Michael Goelk, wies die Vorwürfe Tunkels als „Blödsinn“zurück. Zwar sei derzeit in Bremen keine konkrete Förderung geplant. Die Deutsche Hospiz Stiftung überweise aber auf Antrag Spenden von Mitgliedern örtlicher Hospizvereine zurück an die betreffenden Initiativen. Die Stiftung unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Uschi Glas habe den Bekanntheitsgrad der Hospiz-Idee von 5 auf 15 Prozent der Bevölkerung steigern können. epd

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