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Stadt contra Springer

■ Gegenöffentlichkeit: Lübeck gibt ab November eine eigene Stadtzeitung heraus

Die Hansestadt Lübeck verteilt ab November ein Amtsblatt der besonderen Art an alle Haushalte der Hansestadt: Eine städtische Wochenzeitung. Diese soll aus einem amtlichen und einem acht Seiten starken nicht-amtlichen, sprich: redaktionellen Teil bestehen. Lübecks Bürgermeister Michael Bouteiller (SPD) möchte damit eine Gegenöffentlichkeit zur vorherrschenden Springer-Presse in Lübeck schaffen. Leiterin der Redaktion ist Christine Holch, bislang Redakteurin der taz hamburg.

Morgen wird die neue Lübecker Redaktion ihre Arbeit aufnehmen. Wie die neue „Lübecker Stadtzeitung“ausschauen wird, stellte Bouteiller in der vergangenen Woche vor. In ihrer Konzeption will die Zeitung Elemente aus ähnlichen, bereits bestehenden Stadtzeitungen in Leipzig, Freiburg, Halle, Stuttgart und Trier übernehmen. Herausgeber des Blattes ist das dem Bürgermeister unterstellte städtische Presse- und Informationsamt, das für den redaktionellen Teil der Zeitung verantwortlich zeichnet. Alle übrigen verlegerischen Aufgaben hat die Hansestadt an einen bundesweit tätigen Verlag für kommunale Amtsblätter vergeben. Dieser trage im Rahmen einer Vertragspartnerschaft die technische, logistische und finanzielle Verantwortung für die Zeitung, sagte Bouteiller. Ein Redaktionsstatut sorge außerdem dafür, daß die „Lübecker Stadtzeitung“zu keinem „Propagandablatt von irgendwem werden könne“.

Mit der Stimmenmehrheit von SPD und Bündnisgrünen hatte die Lübecker Bürgerschaft vor einem Jahr in einem Grundsatzbeschluß die Herausgabe der Zeitung beschlossen. Seither hat die CDU-Opposition im Lübecker Rathaus gegen das Projekt Widerstand geleistet. Achim Fischer

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