: Lärmschutz im Anflug
Flughafen: SPD und GAL verständigen sich auf strengeren Lärmschutz. Ausgebaut wird trotzdem. S-Bahn-Anbindung offen ■ Von Silke Mertins
„Für grüne Positionen“, sagte die GAL-Verhandlungsführerin Krista Sager gestern auf dem Weg in die dritte rotgrüne Verhandlungsrunde, müsse jetzt langsam mal „was rüberwachsen, vor allem im Verkehrsbereich“. Auch die SPD sah sich nach dem grünen Jawort zu Elbvertiefung und Hafenerweiterung in der Bringschuld und zeigte sich deshalb beim Flughafen kompromißbereit. Eine Ausweitung der Flugkapazität soll es nur unter strengen Lärmschutzbedingungen geben.
Eine „Deckelung des Lärmkontingents“habe man für den Flughafen vereinbart, so der designierte Erste Bürgermeister, Ortwin Runde (SPD), um „zu einer Lärmminderung zu kommen“. Ausgebaut wird der Flughafen trotzdem. Doch die geplante zweite Lärmschutzhalle wird schon 1998 gebaut. Verspätete Landungen in der Nacht sollen angesichts des Nachtflugverbots erheblich strengeren Kontrollen unterworfen werden als bisher. Rotgrün konnte sich aber weder für die S-Bahn-Anbindung noch für die Stadtbahn zum Flughafen entscheiden.
Immerhin soll die Planung des GAL-Lieblings Straßenbahn vorangetrieben werden. Realisiert wird allerdings keine, solange „die Lücke im Betriebshaushalt nicht geschlossen ist“, so Runde. Sager wertete das gestrige Verhandlungsergebnis als Erfolg und mußte sich gleich im Anschluß den grünen Mitgliedern auf einer Informati-onsveranstaltung stellen.
Zuvor hatte Runde die GAL in Schutz genommen. „Unfug“sei die Behauptung der Umweltverbände, die Grünen hätten sich zum Nulltarif verkauft. Die Hafenerweiterung und die Elbvertiefung seien Projekte, die „bereits angelaufen“waren. Auch GAL-Unterhändler Willfried Maier wehrte sich gegen die Kritik. Er sei ja „derselben Meinung“wie die Naturschützer, nur hätten die nicht gesagt, „wie man anders verhandeln soll, wenn nur 14 Prozent die GAL wählen“. Solche Projekte zu kippen „haben wir nicht die Kraft“.
Auch das grüne Personalkarussel dreht sich weiter. Der Parteilinke Alexander Porschke hat mit seiner Bewerbung um den Chefsessel der Umweltbehörde schlechte Karten. Klar ist aber, daß der dritte Posten an die Linke, möglichst eine Frau, vergeben wird. Nun wurde die linke Parteichefin Antje Radcke ins Gespräch gebracht. Radcke käme für den Bereich Jugend und Schule in Frage, über den heute verhandelt wird.
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