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KommentarEiner verantwortlich?

■ Bremer Politik in Frage gestellt

Die McKinsey-Formulierungen über Bremens Wirtschafts-Behörden sind knallhart: Keine „wirksame Steuerung und Koordination“, Mittel „nicht optimal eingesetzt“, fehlendes Controlling, keine „Leistungsanreize“, kein „Leistungsdruck“ausgerechnet in der Wirtschaftsförderung. Die Vorschläge zur Neuorganisation sind dabei keine Utopien – McKinsey findet überall Beispiele dafür, wie andere Städte es besser machen.

Es besteht die große Gefahr, daß die Politiker sich jetzt um die frohe Botschaft „Mit einer Landesentwicklungsgesellschaft wird alles besser“scharen und nicht weiter nach Ursachen und Zusammenhängen in der Vergangenheit fragen. Die für die von McKinsey kritisierten Zustände verantwortlichen Senatoren heißen Werner Lenz (heute amtierender AfB-Vorsitzender), Uwe Beckmeyer (SPD), Claus Jäger (FDP), Hartmut Perschau (CDU). Offenbar war es egal, wer unter dem Staatsrat Frank Haller als Senator den Pausenclown für gute Laune mimen durfte – die von McKinsey so fundamental kritisierte Behördenstruktur wucherte munter weiter.

Und jetzt soll ausgerechnet Haller zum Chef der neuen Stuktur „Landesentwicklungsgesellschaft“gemacht werden? Der neue Wirtschaftssenator Josef Hattig muß, kaum im Amt, den Beweis antreten, ob er Trumpf ist oder Lusche im diesem Spiel um Bremens Wirtschaftskraft und Überleben als Städtestaat. Klaus Wolschner

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