■ Neue Bedürfnisse, neue Jobs: Dienstleistungsmacher
Sie versuchen ihr Glück: Menschen, die anderen eine neue Dienstleistung verkaufen. Zum Beispiel die Sachensucherin: „Sie brauchen eine französische Kutsche aus dem 18. Jahrhundert? Kein Problem.“ Oder die Tischdeckerin, die sich eine Existenz aufbaut, indem sie anderen Leuten die Tafel bereitet – bei Hochzeiten, Trauerfeiern oder Kindstaufen. Doch häufig genug löst sich das Gewerbe bereits nach kurzer Zeit in Wohlgefallen auf. Neue Dienste entstehen und verschwinden so schnell wie die Bedürfnisse, die sie befriedigen.
Trotzdem: Die verschiedenen Lebensentwürfe werden vielfältiger – damit steigt auch die Zahl der Wünsche, aus denen sich Kapital schlagen läßt. Individualisierung der Gesellschaft, Ausdehnung der Dienstleistungsbranchen und eine zunehmende Zahl von Existenzgründungen: drei Seiten desselben Phänomens.
Eine wirtschaftliche Chance freilich haben neuartige Dienstleister oft erst dann, wenn sie aus einem bestehenden Betrieb heraus in Marktlücken vorstoßen und deshalb nicht ausschließlich auf den Verdienst aus ihrer Pioniertätigkeit angewiesen sind. Stellvertretend dafür stehen Botendienste, die mittlerweile nicht nur Briefe, sondern nachts um eins auch Tee, Bücher und Präservative nach Hause liefern. Auch die Preisagentur bietet eine neue Dienstleistung, hat sich zur Absicherung ihres Geschäfts jedoch einer Franchise-Gruppe angeschlossen.
Nicht nur Privatleute, auch Firmen entwickeln neue Bedürfnisse – oft um Kosten zu sparen. Dann lagern sie Dienstleistungen aus und lassen sie billiger und effektiver von Subunternehmern erledigen. So wickelt das Callcenter Aufträge großer Versicherungen ab. koch
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