piwik no script img

CDU mit Abstrichen bei Bezirksreform

■ Statt einer Reduzierung auf 12 Bezirke wären auch 15 oder 16 denkbar. Leitantrag zur Abstimmung auf Parteitag im November

Die CDU hat sich bei der Bezirksreform von Zwölfer-Modell verabschiedet, das der Senat im Juni beschlossen hatte. Der Landesvorstand hat sich auf einen Entwurf eines Leitantrages für den Parteitag am 8. November verständigt, wonach die Zahl der Bezirke im Jahr 1999 um „mindestens ein Drittel“ reduziert werden soll. Das bedeutet 15 oder 16 statt jetzt 23 Bezirke. Die SPD hatte sich wie der Senat für eine Reduzierung der Zahl der Bezirke auf zwölf ausgesprochen. Allerdings gibt es angesichts des anhaltenden Widerstands aus den eigenen Reihen auch bei der SPD Überlegungen, von dem 12er-Modell geringfügig abzuweichen.

Dies ist auch in der CDU der Anlaß für die Aufweichung des von Innensenator Jörg Schönbohm vorgelegten 12er-Modells. „Eberhard Diepgen mußte mal von der Zwölfer-Geschichte runter, mit 15 kriegt man auch die innerparteiliche Opposition ins Boot“, zitiert der Tagesspiegel ein Vorstandsmitglied. Dem CDU- Landeschef und Regierenden Bürgermeister dürfe auf dem Parteitag „nichts passieren“. Der Leitantrag solle im Kontext mit der Verwaltungsreform stehen.

Wie aus Teilnehmerkreisen zu erfahren war, hat die CDU-Spitze keine Empfehlung abgegeben, welche Bezirke zusammengelegt und welche davon ausgenommen werden sollen. Darüber wird der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen noch in dieser Woche mit den Kreisvorsitzenden sprechen. Es sei nicht auszuschließen, daß bereits bei diesem Treffen eine Einigung erzielt werde, hieß es. Die Zeit drängt, da am 8. November der CDU-Parteitag über die Ausgestaltung der Bezirksreform abstimmen soll. Weiter hieß es, der Abstimmungsprozeß im Parlament solle „zügig in Gang gesetzt werden“. Ob es noch zu einem Parlamentsbeschluß in diesem Jahr kommt, ist allerdings ungewiß. Darauf hatte SPD-Fraktionschef Klaus Böger in der vergangenen Woche erneut gedrängt.

Vor zwei Wochen hatte CDU- Fraktionschef Klaus-Rüdiger Landowsky bereits angedeutet, daß statt 12 eine Verringerung auf 14 Bezirke in Betracht komme. Hintergrund ist, daß für die Bezirksreform die Verfassung geändert werden muß und daher eine Zwei- Drittel-Mehrheit benötigt wird. Wenn insgesamt vier Abgeordnete aus CDU und SPD aus der Reihe tanzen, scheitert das Projekt. Derzeit gibt es bei der SPD eine Riege von fünf Dissidenten, bei der CDU ist es mindestens ein Dutzend. ADN/taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen