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■ Boykottpläne der Guerilla scheiternWahlen in Kolumbien: Samper setzt sich durch

Wien (taz) – Ein Paket mit Sprengstoff, das einem kleinen Mädchen in der kolumbianischen Grenzstadt Cúcuta von mutmaßlichen Guerilleros übergeben worden war, konnte von der Polizei entschärft werden. In fünf Gemeinden wurden Hochspannungsmasten gesprengt. In anderen Dörfen verhinderten Guerilleros die Abstimmung oder unterbrachen sie. Der Plan der Guerilla, die Kommunal- und Provinzwahlen vom Sonntag zum Scheitern zu bringen, ist trotzdem fehlgeschlagen.

Obwohl im Vorfeld der Wahl 20 Kandidaten ermordet, über hundert verschleppt und Hunderte mit dem Tod bedroht wurden, gab es eine für kolumbianische Verhältnisse besonders hohe Beteiligung. Für Präsident Samper bedeutet der relativ ungestörte Wahltag einen doppelten Erfolg: Sein Versuch, die öffentliche Ordnung zu garantieren, ist weitgehend gelungen, und seine Liberale Partei konnte sich in der Mehrzahl der Gemeinden durchsetzen. Nach zwei Amtsperioden werden die Liberalen mit Enrique Peñalosa wieder in die Stadtverwaltung von Bogotá einziehen. Obwohl in einigen Städten unabhängige Kandidaten, Bürgerlisten oder Priester die Großparteien verdrängt haben, geht der Trend zurück zum Zweiparteiensystem. Denn auch die Konservativen konnten in wichtigen Städten wie Medellin, Cali, Tunja, Villavicencio und Leticia die Bürgermeister gewinnen, in weiteren sechs von 32 Departamentos werden sie den Gouverneur stellen. Im Atlantikhafen Barranquilla wird der unkonventionelle Priester Bernardo Hoyos zum zweitenmal ins Rathaus einziehen. Die Stadt Yumbo im Cauca-Tal, einst Hochburg der M-19-Guerilla, wird vom ehemaligen M-19-Comandante Rosemberg Pabon regiert werden.

Grund zum Feiern haben die Initiatoren eines symbolischen Votums für den Frieden. Vor Ende der Auszählung war bereits sicher, daß fünf Millionen Stimmen weit überschritten wurden. Man hofft auf rund neun Millionen Voten für eine friedliche Lösung. Ralf Leonhard

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