■ Deutsche Messe wirbt in Birma
: Oppositionelles Treffen mit Gewalt verhindert

Bangkok (taz) – Deutsche Unternehmen hoffen auf gute Geschäfte in Birma: 29 Firmen aus der Bundesrepublik beteiligen sich derzeit an einer Technikausstellung in Rangun, die bis zum 30. Oktober läuft. Veranstalter ist die Münchner Messegesellschaft (MMG). Wie die von der Militärjunta streng kontrollierte Zeitung New Light of Myanmar gestern berichtete, eröffneten Vertreter des „Staatsrates für die Wiederherstellung von Gesetz und Ordnung“ (SLORC) zusammen mit Messe-Manager Reinhold Unterburger die Veranstaltung am Montag.

In Deutschland ist die Messe auf heftige Kritik gestoßen. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) erklärte, auf diese Weise werde eine der schlimmsten Diktaturen „salonfähig“ gemacht. Die bayerische Landesregierung hatte sich entschlossen, die Messe nicht zu unterstützen, weil sich zuwenig deutsche Firmen anmeldeten. Berichten zufolge hatte die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung bereits im Frühjahr nach anhaltenden Protesten ein Technikseminar in Birma abgesagt. Deutschland gehört bislang zu den unbedeutenderen Handelspartnern Birmas.

Am Donnerstag hat die Lufthansa einen Vertrag mit der Junta unterzeichnet. Die geplanten Investitionen belaufen sich auf 3,2 Milliarden Mark. Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi hat ausländische Investoren und Händler aufgefordert, derzeit nicht nach Birma zu gehen, um die Diktatur nicht zu stärken. Ein Treffen zwischen der Friedensnobelpreisträgerin und Mitgliedern der Nationalen Liga für Demokratie ist gestern von Sicherheitskräften mit Barrikaden verhindert worden. Jutta Lietsch