: Siemens hat Rüstungssparte verkauft
■ Daimler-Benz und British Aerospace erhalten den Zuschlag für 1,2 Milliarden Mark. Werke und Arbeitsplätze in Europa bleiben erhalten
München/London (dpa) – Siemens verkauft sein Militärelektronikgeschäft für geschätzte 1,2 Milliarden Mark an die British Aerospace plc (BAe) und die Daimler- Benz Aerospace AG (Dasa). Die Vereinbarung wurde gestern getroffen, teilte Siemens mit. Die Rüstungssparte von Siemens machte im letzen Geschäftsjahr einen Umsatz von knapp 1,2 Milliarden Mark und beschäftigt rund 3.800 Menschen. Das Angebot reicht von Funk- über Radargeräte bis zur kompletten Kommandozentrale.
Den Verkauf begründete Siemens mit den sinkenden Verteidigungsausgaben und der Notwendigkeit einer umfassenden Konsolidierung der europäischen Verteidigungsindustrie.
Über den Verkauf war monatelang verhandelt worden. Auch der Betriebsrat des betroffenen Münchner Werks mit über 1.150 Beschäftigten hatte sich in der Schlußphase für die BAe/Dasa- Lösung ausgesprochen. Der Siemens AG lagen nach eigenen Angaben mehrere Angebote von der französischen Thomson-CSF, aber auch von britischen und US-Konzernen vor. Das Gespann Dasa/ BAe scheint jedoch am meisten geboten zu haben.
Wie BAe in London mitteilte, übernimmt der Konzern den Löwenanteil mit Siemens-Plessey- Standorten in Großbritannien und Australien zum Preis von fast 930 Millionen Mark. Die in Unterschleißheim bei München konzentrierten deutschen Aktivitäten mit rund 500 Millionen Mark Umsatz sollen an die Dasa gehen. Diese erklärte, daß sämtliche Mitarbeiter übernommen werden.
Die Dasa und BAe sehen den Erwerb als deutliche Stärkung ihrer Position angesichts des Konzentrationsprozesses in der Wehrtechnikindustrie. Der Dasa-Bereich Verteidigung und Zivile Systeme (ohne Militärflugzeuge und Antriebe) erreichte 1996 mit 8.500 Beschäftigten rund 2,7 Milliarden Mark Umsatz. Der Jahresumsatz von BAe in der Wehrtechnik erreichte 15,4 Milliarden Mark.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen