piwik no script img

■ Gericht sieht mildernde UmständeBewährung für „schnelle“ Vergewaltigung

Rovaniemi (dpa) – Zu heftigen Protesten hat in Finnland ein Urteil wegen Vergewaltigung geführt, bei dem das Gericht dem Täter mildernde Umstände wegen „schneller Ausführung“ zubilligte. Der zuständige Gerichtspräsident Oikarinen in der nordfinnischen Stadt Rovaniemi entschuldigte sich gestern für „unglückliche Formulierungen“ in der Urteilsbegründung, verteidigte aber die Strafmilderung.

Der 24jährige Mann hatte Strom und Telefon in der Wohnung seiner Ex-Schwägerin abgestellt die Frau zweimal in unterschiedlicher Form vergewaltigt. Neben der „Gesetzestreue“ des Täters wertete das Gericht die „schnelle Ausführung“ der Vergewaltigung „ohne physische Schäden“ für das Opfer als mildernden Umstand.

Die vergewaltigte Frau leidet Berichten zufolge an einem Trauma und ist in psychiatrischer Behandlung. Finnlands Frauenverband bezeichnete das Berufungsurteil als „unglaublich und wie aus einer längst vergangen geglaubten Zeit“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen