■ Kommentar: Mein Name ist Stahmer...
... ich weiß von nichts. Mit ihrer Weigerung, den Konflikt um das für eine Kunstausstellung besetzte Stadtbad Oderberger Straße zur Chefsache zu machen, hat Sportsenatorin Ingrid Stahmer (SPD) die Vogel-Strauß-Politik einmal mehr zu ihrem Markenzeichen gemacht. Während der Kultursenator immerhin noch den Anschein erweckt, sich für die vom Kulturamt Prenzlauer Berg unterstützte Ausstellung „Fluten 2“ einzusetzen, steckt Stahmer den Kopf in den Sand und versteckt sich hinter den Berliner Bäderbetrieben. Eine Provinzposse?
Wohl kaum. Schließlich lassen die Bäderbetriebe selbst keine Gelegenheit aus, die Verantwortung für das seit 1987 stillgelegte Stadtbad an die Senatorin zurückzudelegieren. Aber auch hier gibt es, wie so oft, nur die Antwort: Mein Name ist Stahmer... Weder weiß die Sportsenatorin, was aus dem Stadtbad werden soll, noch ob das von einer Bürgerinitiative vorgelegte Sanierungskonzept verwirklicht werden kann.
Genau diese Frage aber ist es letzlich, die die „Ausstellungsbesetzung“ in der Oderberger Straße aufwirft. Der erste Winter ohne Beheizung wird der Bausubstanz am Hoffmann-Bau erheblich mehr Schäden zufügen, als es die zehn Jahre Leerstand ohnehin schon getan haben. Wäre Ingrid Stahmer eine Politikerin, könnte sie die Besetzung als Anlaß nehmen, den Entscheidungsprozeß um die Zukunft des Stadtbads voranzutreiben. Statt dessen aber läßt Stahmer die Bäderbetriebe Politik machen. Die Folgen dieses „Systems Stahmer“ liegen – egal, ob die Ausstellung nun geräumt wird oder nicht – auf der Hand: Während die Olympiahallen mit Millionenaufwand des Landes von einer Sport- und Kulturclique betrieben werden, bleibt der Breitensport auf dem trockenen. Uwe Rada
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