: Recyclingkonzern Sero wächst
■ 1996 hat die ostdeutsche AG 25 Prozent mehr Umsatz und 50 Prozent mehr Gewinn gemacht. Expansion nach Belgien geplant
Berlin (taz) – Aus einem Markenzeichen der DDR ist eine erfolgreiche Aktiengesellschaft geworden. Die Sero Entsorgungs AG hat im vergangenen Jahr ihren Umsatz mit der Entsorgung und dem Recycling von Reststoffen auf 212 Millionen Mark gesteigert und damit 11,9 Millionen Mark Gewinn nach Steuern erzielt (plus 57 Prozent). Im ersten Quartal des neuen Wirtschaftsjahres hält der Trend an.
Sero gehört zu 75 Prozent zum Konzern der Gebrüder Löbbert, 25 Prozent der Aktien sind im Streubesitz. Die Sero AG wird im NAX, dem auch in der taz veröffentlichten Naturaktienindex, notiert. „Die Anleger wollen ökologische Investmentfonds“, so Sero- Vorstand Thomas Wagner.
Sero war eigentlich der Name des DDR-Recyclingsystems. Nach der Wende kaufte die westfälische Löbbert-Gruppe die Reste des Systems von der Treuhand. Die Firma wuchs von zunächst 50 Millionen Umsatz auf heute 212 Millionen, die Zahl der Beschäftigten stieg auf etwa 900.
Den Hauptumsatz erzielt das Recyclingunternehmen inzwischen beim Elekronikschrott- Recycling. In Kooperation mit Siemens hat Sero vier Demontagezentren in Hamburg, Essen, Eisenhüttenstadt und München aufgebaut. Marktchancen sieht Sero- Vorstand Thomas Wagner auch im Haushaltsrecycling. „80 Prozent des Hausmülls sind verwertbar, aber nur 50 Prozent werden verwertet. Wir nutzen immer noch die Mülltonnen von Oma.“ Chancen verspreche der Haushaltsbereich vor allem deshalb, weil die Müllgebühren in den vergangenen fünf Jahren in Deutschland um 269 Prozent gestiegen seien. Recycling sei einfach billiger als Müllverbrennungsanlagen und neue Deponien. „Dort sehen wir ein Geschäft.“
Ein Geschäft erwartet Sero auch bei seinem ersten Auslandsengagement. Als Joint-venture mit dem belgischen Stahlkonzern Cockerill Sambre wird dort 1998 eine Elektronikschrott-Recyclingfirma an den Start gehen. ten
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen