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Technischer Verstand gegen die Atommeiler

■ In 20 Jahren entstand aus einem Netz kritischer Forscher ein professionelles Umweltinstitut

Berlin (taz) – Vor genau 20 Jahren saßen 40 Personen im Höhenhotel Wiedenfels und diskutierten über „Die Rolle des Wissenschaftlers in der Gesellschaft“. Dieses Mal wurde die Diskussion konkret: 27 von ihnen gründeten das Freiburger Öko-Institut. Der Bedarf war groß. Die Planungen für die Atomkraftwerke im badischen Wyhl sowie für das Bleichemiewerk im elsässischen Marckolzheim brachten vielfältigen Protest in der Region „Dreieckland“ gegen sich auf. Doch zunächst hatte es den BIs am technischen Wissen gemangelt, um sich gegen die beschwichtigenden Argumente der Betreiber durchzusetzen.

Am Anfang ackerten noch überwiegend ehrenamtliche Forscher nach Feierabend für das Institut. Doch schon 1979 bekam die Professionalisierung des Instituts einen großen Schub durch die Gründung des Büros in Darmstadt. Dieses entstand in Reaktion auf die Ankündigung des Forschungsministers der damaligen sozialliberalen Koalition, Volker Hauff: Er sei zwar bereit, atomkritische Forschung zu finanzieren – nur leider sei da niemand zu finden. So fand sich das zweite Büro.

Inzwischen arbeiten 80 Wissenschaftler und Angestellte in den Öko-Instituten. 1994 kam noch ein Büro in Berlin dazu, das maßgeblich Umweltaktivisten aus der ehemaligen DDR gründeten. Das Forschungsspektrum der Öko-Institute reicht von Energie bis zur Gentechnik. Dabei versuchten die Gründer von Beginn an, die klassischen Fachgrenzen zwischen Natur- und Sozialwissenschaften zu überschreiten. Für die Bodenhaftung sorgen noch immer 4.600 Mitglieder, die alljährlich den siebenköpfigen Vorstand wählen.

Die Finanzierung speist sich aus Mitgliederbeiträgen, Studien für die Umweltbewegung und Behörden. Mittlerweile kommen Aufträge aus der Industrie hinzu – noch machen sie weniger als zehn Prozent des Umsatzes aus. Außer für Hoechst erarbeiteten die Öko- Institute bereits Studien für Bosch, Ciba-Geigy und die Bahn AG. urb

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