Perlen für 90 Mark

■ Schmuckstücke von der Brust des Opfers unter dem Hammer Beweisstücke werden versteigert

Woher kommt die schwarze Rose mit den glitzernden Steinen? Zierte die Brosche die Brust eines Mordopfers? Stammte sie aus einer räuberischen Erpressung oder aus einem Raubzug durch ein Altenheim? Wem gehörte die Perlenkette? Ein Einbruch in einer Villa in Oberneuland? Mit einem geschätzten Neuwert von rund 200 Mark ist die Kette eigentlich zu billig für die Oberneuländer Hausfrau.

Aber vielleicht war es ja eine Perlenkette für alle Tage, die Einbrechern in die Hände fiel und die gestern in der Beweisstückstelle der Staatsanwaltschaft versteigert wurde. Weil die Einbrecher geschnappt wurden, versteht sich. Und weil sich die Lady aus Oberneuland nicht gemeldet hat. Sie hat schließlich mehr als eine Kette. Rund 40 Schmuckstücke gingen gestern bei der Staatsanwaltschaft unter den Hammer.

„Zu jedem Stück kann man bestimmt eine Geschichte schreiben“, sagt Pressesprecherin de Boer. Doch die Akten, die die Frage nach der Herkunft der Brosche oder der Kette beantworten würden, verstauben schon lange in den Aktenkellern der Behörde. Der Erlös der Versteigerung wird zum Beispiel an die Hausratversicherung überwiesen, die den Schaden beim Einbruch übernommen hat. Wenn die Eigentümer nicht festgestellt werden können, geht der Erlös in die Kasse der Staatsanwaltschaft. Wofür das Geld verwendet werde, wisse sie nicht, so de Boer. Zwei bis dreimal im Jahr versteigert die Behörde Beweisstücke. In der Regel betrage der Erlös mehrere tausend Mark. Die Perlenkette wechselt für 90 Mark ihren Besitzer. Der Herr läßt die Kette in seiner Hosentasche verschwinden. Was er damit vorhat, verrät er freimütig. „Verkaufen, auf dem Flohmarkt.“ kes