: Tierschutz-Fonds in Sorge um die Elefanten
■ Wilderei nimmt wieder zu. WWF und Greenpeace sehen aber noch keine Gefahr
Berlin (taz) – „Die Zunahme der Elefanten-Wilderei ist gravierend“, meldet David Barritt vom Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW). Seitdem die Artenschutzkonferenz in Harare im Juni beschloß, den Elfenbeinhandel mit Einschränkungen wieder zu gestatten, fühlten sich Wilderer wieder zur Jagd motiviert. „Die Buschtrommeln meldeten: Handelsverbot aufgehoben.“ Die vielen Handelseinschränkungen kämen bei illegalen Jägern nicht an.
So seien etwa in der Demokratischen Republik Kongo (dem ehemaligen Zaire) vor kurzem im Garamba-Nationalpark 30 gewilderte Tiere entdeckt worden. Im Sudan wurde eine Karawane mit Stoßzähnen von 95 Elefanten beobachtet. Doch die Experten von Greenpeace und WWF sind deutlich zurückhaltender. Beiden Öko-Verbänden lägen keine Meldungen über einen starken Zuwachs vor.
„Keine Zahl, die vergleichbar ist mit dem, was wir vor dem Verbot des Elfenbeinhandels 1989 erlebt haben“, sagt Peter Pueschel von Greenpeace. So seien zwar in einem Park in Simbabwe inzwischen um die Hälfte mehr Elefanten gewildert worden, aber die absolute Zahl der erlegten Tiere liege noch unter zehn. Das ist sicher noch keine Katastrophe, denn insgesamt leben in Simbabwe, Botswana und Namibia 150.000 der mächtigen Tiere. Auch die Wilderei in Kongo und Sudan hat für den WWF-Experten Roland Melich nur wenig mit dem Artenschutzabkommen zu tun: „Das sind schließlich Bürgerkriegsgebiete.“ Dort hätten die Menschen leider andere Sorgen, als sich um den Artenschutz zu kümmern.
Tatsächlich ist der Handel mit Elfenbein noch nicht wieder erlaubt. Das erneuerte Artenschutzabkommen vom Juni sieht eine Übergangsfrist bis Anfang 1999 vor – dann soll endgültig entschieden werden und auch nur drei zentralafrikanischen Staaten der Export ausschließlich nach Japan gestattet werden. „Dann allerdings könnte es gefährlich werden“, sagt auch der Greenpeace-Aktivist.
Etwas anderes beunruhigt Pueschel viel eher: Die EU habe die Einfuhr privater Elfenbeinsouveniers aus Simbabwe genehmigt. „Damit hat sie ein Schlupfloch geöffnet für illegalen Handel.“ Doch auch hier heißt es: Erst mal warten, was passiert. Matthias Urbach
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