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Drei Steinkohlezechen zum Stillegen bestimmt

■ Ruhrkohle legt Konzept vor. Bis 2005 gehen 48.000 Jobs flöten, Gewerkschaft stimmt zu

Essen (taz) – Entsprechend des im Frühjahr gefundenen Kohlekompromisses wird der deutsche Steinkohlebergbau seine Belegschaft bis zum Jahr 2005 um 48.000 Beschäftigte reduzieren. Das gab gestern der Vorstand der Ruhrkohle AG bekannt. Derzeit arbeiten auf den 18 Zechen an der Ruhr und an der Saar noch etwa 80.000 Leute. Der gesamte Personalabbau soll ohne betriebsbedingte Kündigungen durch Frühverrentung, Umschulung und Weiterqualifizierung über die Bühne gehen.

Auf drei Pütts kommt bis zum Jahr 2002 der Deckel. Im Saarland trifft es die Kumpel auf dem Verbundbergwerk „Göttelborn/Reden“. An der Ruhr werden das Bergwerk „Westfalen“ in Ahlen und die Verbundzeche „Ewald/ Hugo“ geschlossen. Deren Abbaugebiet erstreckt sich unter die Städte Gelsenkirchen und Herten.

Vier weitere Schächte im Revier werden schon zum 1. April 1998 zu Verbundbergwerken: Die Zeche „Westerhold“ in Herten mit „Fürst Leopold“ in Dorsten; „Heinrich Robert“ in Hamm mit „Haus Aden/Monopol“ in Bergkamen. Der mitgestimmte Aufsichtsrat der Ruhrkohle AG muß das Konzept noch absegnen.

Doch auf Widerstand wird der Plan, der mit der Gewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) eng abgestimmt wurde, dort kaum stoßen. In einer ersten Stellungnahme hieß es gestern aus der Gewerkschaftszentrale, daß die vorgelegten Planungen den Erwartungen nach einem sozialverträglichen Abbau entsprächen. Es gehe jetzt darum, daß die Politik schnelle Rechtssicherheit für die zugesagten Kohlehilfen herstelle.

Der Kohlekompromiß war im März von aufgebrachten Bergleuten in Bonn durch tagelange Demonstrationen und Straßenblockaden erzwungen worden. Er sieht vor, daß die Subventionen für Verstromung, Kokskohlen – und Stillegungshilfen von insgesamt 9,25 Milliarden Mark im Jahr 1998 bis 2005 auf dann 5,5 Milliarden gekürzt werden. Vor allem die Bonner FDP und die revierfernen CDU-regierten Bundesländer wollten diese Subventionen ursprünglich viel drastischer und schneller schrumpfen lassen.

Aber auch die abgemilderte Form trifft manche Regionen noch hart genug. Vor allem in Herten sieht es düster aus. Rund 9.000 Menschen arbeiten auf den beiden Zechen der am nördlichen Rand des Ruhrgebiets liegenden 68.000 Einwohner zählenden Stadt. Weil die eine bis zum Jahr 2002 geschlossen und die andere in ein Verbundbergwerk übergeht, bleiben davon bis zum Jahr 2005 höchstens noch 2.000 Jobs übrig. An Ersatzarbeitsplätze in dieser Größenordnung glaubt in der Stadt niemand. Walter Jakobs

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