Schule mal anders: Kochen und Kellnern im Bistro Blonskij

Etwas verloren stehen sie mit ihren Sektgläsern auf dem Tablett um das Buffet. Vorne weihevolle Grußworte, im Hintergrund gurgelt Flipperautomat „Terminator 2“. Sie, das sind die 16 SchülerInnen von Blonskij, einem Bistro, das gestern offiziell eingeweiht wurde.

„Schule mal ganz anders“soll im Haus der Jugend in St. Georg stattfinden. SchülerInnen ohne Ausbildungsplatz, und zumeist ohne Schulabschluß, betreiben das Bistro. Sie sollen sich durch diese Berufsförderung innerhalb eines Jahres für gastronomische Berufe qualifizieren. Betreut und angeleitet werden sie dabei von LehrerInnen der Gewerbeschulen 11 und 20. Getragen wird das Projekt vom Jugend- und Sozialdezernat Hamburg Mitte.

„Gesucht und gefunden“hätten sie sich, sagt die zuständige Sozialdezernentin Ute Florian und deutet in Richtung des Projektleiters Sven-Olaf Miehe, „um ihr Kind auf den Weg zu bringen“. Nach den Renovierungsarbeiten trampelt Blonskij gerade auf der Stelle. „In der Küche treten wir uns zu acht die Füße platt“, bemängelt Schülerin Petra Wiedemann. „Die Handwerker sollten im Sommer kommen“, um eine große Küche zu installieren. „Bis heute waren sie nicht da. Keiner weiß warum“, sagt Projektleiter Miehe. Dafür seien die Anfangsschwierigkeiten mit den „normalen“JugendhausbesucherInnen inzwischen überwunden, lobt Petra. Mehr noch: Im Hintergrund warten die „Normalen“bereits auf ein Häppchen oder ein Gläschen.

Motiviert sei er, versichert der Schüler Azim Quadier, auch wenner „am liebsten Flipper“spielt und „beinahe mal rausgeflogen“wäre. „Ich habe manchmal nicht so richtig Lust zu arbeiten.“Doch weil „die Lehrer hier okay“sind, bleibt er bei der Stange. Vielleicht gibt's ja anschließend eine Lehrstelle.

Und bei guten Noten winkt ja noch der Hauptschulabschluß. „Nein“, diktiert Miehe, „ein Abschluß, der in seinen Berechtigungen einem Hauptschulabschluß entspricht. Das ist was anderes.“

Ralf Streck