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Keine Hilfe von den Naturwissenschaften

Die Entscheidung über die Echtheit von Van-Gogh-Werken ist dem Van-Gogh-Research-Project vorbehalten. Der im Amsterdamer Van-Gogh- Museum angesiedelten Expertengruppe gehört neben zwei Kunsthistorikern auch die Restauratorin Cornelia Peres an, die sich mit den naturwissenschaftlichen Untersuchungen von Gemälden beschäftigt. Nach Angaben des Auktionshauses Christie's wurden die „Sonnenblumen“ vor der Versteigerung jedoch nicht naturwissenschaftlich untersucht.

Möglich wäre die Entnahme von Pigmentproben gewesen, die anschließend chromatographisch und mit Infrarot-Spektroskopie hätten untersucht werden können. Diese Methoden geben Aufschluß über die Zusammensetzung der Farbschichten eines Gemäldes und weisen bei Vorhandensein nicht zeitgenössischer Inhaltsstoffe auf mögliche Fälschungen hin. Bei den „Sonnenblumen“ hätte das allerdings nichts genutzt. Das Gemälde, das 1888 entstanden sein soll, taucht nachweislich 1901 auf einer Ausstellung auf. Eine Fälschung hätte also innerhalb dieser 13 Jahre angefertigt werden müssen.

Dieser Zeitraum läßt sich mit den genannten Methoden jedoch nicht unterscheiden. Verläßliche Auskunft über die Echtheit der „Sonnenblumen“ ist also von naturwissenschaftlicher Seite nicht möglich. Gefragt ist hier allein das stilistische Urteil der Kunsthistoriker und der Experten, die sich mit der Herkunft eines Bildes beschäftigen. sko

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