: Mete-Eksi-Fond ehrt Hohenschönhausener Jugendclub
■ „Beispielhafte Integration jugendlicher Aussiedler“ wurde in Buch und Video dokumentiert
Der mit 2.500 Mark dotierte Mete-Eksi-Preis ist am Samstag an den Jugendkontaktladen V.I.P. (very important persons) in Hohenschönhausen vergeben worden. Der vom Türkischen Elternverein und der GEW gegründete Mete-Eksi-Fonds ehrt seit 1992 Personen und Gruppen, die sich besonders für das friedliche Zusammenleben zwischen deutschen und nichtdeutschen Jugendlichen bemüht haben. Die Auszeichnung erinnert an den 19jährigen Mete Eksi, der am 13. 11. 1991 nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft starb.
Das Kuratorium des Mete-Eksi- Fonds begründete seine Wahl mit dem beispielhaften Engagement des Jugendclubs um die Integration von jugendlichen Aussiedlern. Zudem hat der Club seine Entwicklungsgeschichte in einem Video und dem Buch „Wie man aus Braunem Buntes macht“ eindrucksvoll dokumentiert. Darin erzählt der Leiter und Sozialarbeiter des Kontaktladens, Uwe Saalmann, von den Anfängen und Schwierigkeiten mit und zwischen deutschen und nichtdeutschen Jugendlichen nach dem Ende der DDR bis in die heutigen Tage. Viele Kinder von ehemaligen MitarbeiterInnen des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR verstanden nicht, warum ihre Eltern praktisch über Nacht zu Verbrechern gestempelt waren. In ihrem Frust darüber und der allgemeinen Ziellosigkeit erlagen viele den Hetzkampagnen rechtsextremer Gruppierungen.
Saalmann bescheibt, wie es ihm und seinem Team nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang, den Haß dieser Jugendlichen auf Nichtdeutsche zu nehmen und sie für ein Mit- und Füreinander zu gewinnen. Ein besonderer Einblick in die Arbeit des Kontaktladens wird durch den dem Buch beiliegenden „Montagsspiegel“ geboten. Dieser ist in einer Gesamtausgabe von März bis August 1997 Teil des Druckwerkes. Hierin werden wöchentliche Vorkommnisse unter den durchschnittlich 250 Kindern und Jugendlichen aus über zehn verschiedenen Ländern ausgewertet, Termine angekündigt und Befindlichkeiten zwischen Team und Gästen des Ladens ausgesucht.
Saalmann, der von sich aus und ohne große Hoffnungen den Kontaktladen V.I.P. für den Mete-Eksi-Preis angemeldet hatte, hält die Ehrung eigentlich für unangemessen: „Die Jugendlichen sind schließlich einfach hier und darum ist es selbstverständlich, daß wir uns um ein friedliches Miteinander bemühen“. Viel wichtiger sei es, mehr solcher Kontaktläden in Berlin zu schaffen.
Neben dem Kontaktladen V.I.P. wurden noch der Jugendverein „Putte e.V.“ und die Alexander-Puschkin-Gesamtschule mit Preisen ausgezeichnet. Herwig Matzka
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