piwik no script img

KommentarRettet Bremen !

■ Kritiker gehen in Niveaulosigkeit unter

Rettet Bremen. Die Ausländer werden immer krimineller! Davon sind jedenfalls Innensenator Ralf H. Borttscheller (CDU) und Innenpolitiker wie Albert Marken (AfB) oder Rolf Herderhorst (CDU) überzeugt. Und auch SPD-Fraktionschef Christian Weber hat inzwischen eingesehen, daß kriminelle Ausländer unverzüglich abgeschoben werden müssen, das „sozialpolitische Gesülze“geht ihm schon lange auf den Geist. „Die Türkei nimmt überall einen Spitzenplatz ein“(Marken). Libanesen sind am schlimmsten – „Platz eins bei den Straftaten gegen das Leben“(Marken). Die Justiz geht zu milde mit Straftätern um! Der Strafrahmen wird nicht ausgeschöpft, schreien Borttscheller, Marken und Herderhorst im Chor.

Die SPD stimmt für den Großen Lauschangriff, dank Weber. Dafür kriegt er vom CDU-Chef Neumeyer ein dickes Lob. Wer wird denn auch das böse Wort vom Lauschangriff im Munde führen. Lauschverteidigung, muß es heißen. Der Staat muß den Bürger schützen und nicht umgekehrt (Borttscheller). Daß es ein grundgesetzlich geschütztes Recht auf die Unverletzlichkeit der Wohnung gibt, ist ein kosmetischer Fehler. Skeptiker wie der Innenpolitiker Martin Thomas, der davor warnt, mit populistischen Parolen die Kriminalitätsfurcht zu schüren, oder Jens Böhrnsen, der Bürger verteidigt, gehen in der Niveaulosigkeit der Diskussion unter. Rettet Bremen! Kerstin Schneider

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen