Gar nicht so schlecht dran

■ Mit Verständnis: HSV verliert 1:3 gegen Dortmund

Obwohl der HSV am Freitag mit dem 1:3 gegen Dortmund seine vierte Niederlage in Folge einstecken mußte, ist Trainer Frank Pagelsdorf gar nicht so schlecht dran. Üblicherweise wird in solcher Lage schon einmal ein bißchen gegen den Coach gehetzt oder gar an seinem Stuhl gewackelt. Pagelsdorf begegnet man hingegen zur Zeit mit Verständnis. So wird er ganz besorgt gefragt, ob er sich denn in der jetztigen Situation überhaupt noch für die kommenden Wochen motivieren könne. Ganz unberechtigt ist der vorsichtige Umgang mit dem Trainer nicht.

Schließlich ist er in der Erwartung von Rostock nach Hamburg gewechselt, einen Verein mit Perspektive zu trainieren. Nach einem halben Jahr deuten Tabellenstand und Personallage darauf hin, daß der ehemalige Nobelklub vom Rothenbaum inzwischen zu den armen Würstchen der Bundesliga gehört. Mit der Pleite gegen Dortmund ist für den HSV die Tür zum Bundesligakeller aufgegangen.

Dabei hatte sich die Mannschaft in der ersten Halbzeit deutlich anmerken lassen, daß sie da unten gar nicht rein wollte. Auch ohne „Verräter“Sven Kmetsch (hatte bekanntlich nicht ausgeschlafen) gelang es in der ersten Viertelstunde, die Westfalen kräftig unter Druck zu setzen. Hasan Salihamidzic und zweimal Jacek Dembinski hatten die Führung auf dem Fuß.

In der zweiten Halbzeit stellten die Hamburger ihre Anstrengungen gegen den Rutsch in die Abstiegszone jedoch ein. Als Kmetsch in der 61. Minute eingewechselt wurde, befand sich sein Team bereits in Auflösung. Frank Pagelsdorf deutete nach dem Spiel aber Verständnis für sein Team an, schließlich sei es „anstrengend, dauernd Rückstände aufzuholen“.

Um dem vorzubeugen, hat er als Sofortmaßnahme die Stabilisierung der Abwehr ins Auge gefaßt. Eine kluge Lösung, weil sie wesentlich weniger kostet als ein neuer Spieler. Das müßte in der jetzigen Lage einer sein, der die Mannschaft zusammenhält, und für so einen haben „Uns Uwe und seine Freunde“halt kein Geld – vorbehaltlich der eingesparten Überweisungen auf Kmetsch' Gehaltskonto. Stefan Huhn