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Blutige Revolte im Gerichtssaal

■ Ein Angeklagter in der JVA Blockland schwer verletzt

Im „Mammutprozeß“gegen 16 Libanesen vor dem Bremer Landgericht ist es gestern zu schweren Tumulten gekommen. Im Nebengebäude der zum Gerichtssaal umfunktionierten Mehrzweckhalle der Justizvollzugsanstalt Blockland gingen Fensterscheiben zu Bruch, Angeklagte erlitten Verletzungen. In dem Prozeß sind 16 Männer wegen Erpressung und Entführung eines Bremer Gastwirtes angeklagt. Die Tumulte begannen, als die Sitzung wegen des Asthmaanfalls eines der Angeklagten unterbrochen und der Mann aus dem Saal geführt wurde. Sofort stürmten die anderen hinterher. Die einzige weibliche Angeklagte soll im Nebengebäude schreiend zusammengebrochen sein. Daraufhin flogen Stühle gegen die Scheiben, Glas splitterte, Justizwachtmeister und Anwälte versuchten, die Angeklagten zu beruhigen. Ein Sondereinsatzkommando der Polizei machte der Revolte ein Ende. „Die schlagen jeden, der sich bewegt“, sagte ein Augenzeuge. Auch Anwälte sollen Prügel abbekommen haben.

Nach Ansicht von Anwälten liegen die Nerven der Angeklagten mittlerweile blank. Viele glaubten, daß sie „hier in diesem Saal keine Gerechtigkeit finden“. „Die tiefe Verzweiflung der Angeklagten wird eskalieren“, befürchtete ein Anwalt. dpa

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