: Freund und Feind gegen Premier Netanjahu
■ Abgeordnete der Regierungskoalition drohen offen mit Sturz der Regierung
Jerusalem (rtr) – Mitglieder der Regierungskoalition des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu haben gestern offen mit dem Sturz der Koalitionsregierung gedroht, sollte die Regierung weitere Palästinenser-Gebiete räumen. Der Sprecher der Ablehnungsfront, Michael Kleiner, sagte, insgesamt zehn Abgeordnete seien dazu bereit. Grund sind Berichte, die Regierung wolle der Autonomieregierung der Palästinenser sechs bis acht Prozent der ländlichen Gebiete des Westjordanlandes übergeben. Die Palästinenser fordern 20 bis 25 Prozent. Die Koalition verfügt nur über die knappe Mehrheit von 6 Parlamentssitzen. Der Ultranationalist Sew Benjamin Begin drohte, die Front sei in diesem Fall bereit, die Regierung zu stürzen.
Israels Vorschlag zu dem Truppenabzug aus dem Westjordanland ist auch bei den Palästinensern auf herbe Kritik gestoßen. Der palästinensische Informationsminister Jassir Abed Rabbo sagte gestern in Ramallah: „Netanjahu macht sich über uns lustig. Der vorgeschlagene Truppenabzug aus sechs Prozent des Gebiets ist ein übler Scherz.“
Und selbst von seinen Freunden wird der Regierungschef belastet: Seinem kürzlich zurückgetretenen Ex-Bürochef und Vertrauten Avigdor Liebermann droht Medienberichten zufolge eine Anklage wegen Veruntreuung und Betrugs. Danach soll Liebermann einen Kredit der halboffiziellen Stiftung Gescher Le'Alija von umgerechnet 300.000 Mark nur zu einem Drittel zurückgezahlt haben.
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