Mit der Hauswirtschaft auf Du und Du: Dienste von MOBS
■ Hauswirtschafts-SchülerInnen lernen in Übungshaushalten / Büro eröffnet
In der Hauswirtschaft geht es vorwärts. Die Agenturen, die in Bremen und anderswo Dienstleistungen im Haushalt anbieten, heißen „Smile“, „Zauberfrau“oder „Pikobello“. Aber als vollwertiger Beruf ist das „Handwerk Hauswirtschaft“zwar offiziell anerkannt. Aber in der Gesellschaft gilt Hausarbeit doch immer noch als etwas, das Mutti mal so eben nebenbei erledigt.
Das wollen LehrerInnen und BerufsschülerInnen im Schulzentrum Neustadt an der Delmestraße mit einem Modellprojekt namens „MOBS“ändern. Die Abkürzung steht für „Mobile Hauswirtschaft“. Die angehenden Hauswirtschafterinnen bieten ihre Dienste seit Oktober 1996 in den Wohnungen fremder Menschen an und lernen dabei in den sogenannten „Übungshaushalten“ihren Beruf. Mit diesem Konzept ist das vom Land Bremen und dem Bund geförderte Projekt nach Angaben einer Lehrerin einmalig in der Bundesrepublik.
Gestern wurde das „MOBS“erweitert. Im Schulzentrum an der Delmestraße 141b eröffnete ein Beratungs- und Vermittlungsbüro. Während bisher die 22 SchülerInnen, darunter drei Männer, vor allem bei alten Menschen und kinderreichen Familien mit arbeitenden Eltern tätig wurden, können sich ab Januar in dem neuen Büro auch „normale“Menschen um die Dienste der Dienstleistungs-ExpertInnen bemühen. Zum Mobilen Service gehören unter anderem Wäsche-, Reinigungs- und Reinigungsservice. Schülerin Nicole Zuchowski findet ihre Ausbildung „abwechselungsreicher als die normale Ausbildung“. Ihre Mitschülerin, Michaela Muschert ist besonders wichtig, daß sie dabei „das Eingehen auf unterschiedliche Menschen“lerne.
Wer die „MOBS“-SchülerInnen engagieren möchte, muß für Angehörige des ersten Jahrgangs fünf Mark für die Fortgeschrittenen aus dem zweiten Jahr sechs Mark pro Stunde bezahlen. Normale Agenturen berechnen für ähnliche Arbeiten leicht das fünffache. Barbara Thiessen von der Universität Bremen, die das Projekt berufspädagogisch begleitet, warnt vor Mißverständnissen: „Die SchülerInnen sind keine billigen Putzkräfte, sie sind SchülerInnen in der Ausbildung“. Deshalb müssen die Kunden bei den AnfängerInnen auch anwesend sein, wenn die SchülerInnen ihren Beruf am praktischen Objekt erlernen. orc
Das „Mobs“-Büro im Schulzentrum Neustadt in der Delmestraße 141b ist montags bis mittwochs zwischen 10 bis 12 Uhr oder nach Vereinbarung geöffnte.
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