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SockenschußVorbildlich

■ Fahrkosten nur um 20 Prozent erhöht

Bremens Parlamentarier befassen sich derzeit mit dem Haushaltsgeld. Sicher, ein wenig auch mit dem Haushalt 1999, der die Chance hat, als allerletzter ordentlich gedeckter bremischer Staatshaushalt in die Jahrtausend-Chronik einzugehen, falls dafür die Reste des Tafelsilbers, sprich: Stadtwerke-Anteile, verkauft werden.

Viel mehr Wirbel aber erregte der Streit ums Haushaltsgeld der Abgeordneten: Über drei Wochen schmort der Antrag in den Beratungszirkeln, die Fahrtkosten der Bremerhavener Landtagsabgeordneten von derzeit 35 Mark pro Sitzung auf 50 Mark zu erhöhen.

Deputationssitzung, Ausschuß-Sitzung, Parlaments-Sitzung – vielfältig sind die Gründe, anzureisen. Ein einfacher Eintrag „PKW“in der Teilnahmeliste „PKW“soll das Fahrgeld zusätzlich zu Verdienstausfall und Deputationspauschale fließen lassen.

Eigentlich ein klarer Fall. Aber da rechnete der Parlaments-Vize Hermann Kuhn: 60 Kilometer mal 72 Pfennig Kilometergeld-Pauschale wären nur 43 Mark. Warum soll den Abgeordneten nicht billig sein, was allen Sterblichen vor dem Finanzamt recht sein muß?

Drei Wochen stritten die Volksvertreter um ihr Geld, dann beugten sie sich, schnallten den Sparsamkeits-Gürtel enger und erhöhten ihr Kilometergeld um nur 20 statt wie geplant um 40 Prozent.

Bravo, kann man da nur ins Land rufen, nehmt euch ein Vorbild an euren Volksvertretern! Klaus Wolschner

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