Kommentar: Ausweg selbst finden
■ Warum der Studistreik die Weichen für die Uni 2000 nicht anders stellen wird
Keine brennenden Barrikaden, keine Schlägereien mit der Polizei. Dafür ein Marsch zum Springer-Hochhaus – ein Hamburger Streikauftakt. Nicht in der Tradition der 68er, das ist klar. Heute geht es Hamburgs StudentInnen schlicht um bessere Studienbedingungen, angereichert mit so schönen Forderungen wie: mehr Demokratie, weniger Leistungsdruck, keine Auslese von Eliten.
Auch Hamburgs StudentInnen dürfen nun gewiß sein, daß ihr Unmut von allen Seiten freundlich goutiert wird. Selbst Kanzler Kohl meinte unlängst, vieles am Studentenprotest sei berechtigt „und verdient unsere Unterstützung“. Verständnis zeigt seit gestern auch Hamburgs Wissenschaftssenatorin Krista Sager (GAL). Sie verweist aber im gleichen Atemzug darauf, daß Hamburgs Unis ja gar nicht so schlimm dran seien: Beträgt die vom rot-grünen Senat auferlegte Sparquote doch „nur“0,8 Prozent. Im Klartext: Weitere Stellen müssen an Hamburgs Unis abgebaut werden, Ausstattungen bleiben defizitär, an den Studienbedingungen ändert sich so schnell nichts.
Den Hochschulen bleibt es selbst überlassen, Auswege aus der Misere zu finden. Und die werden – zumindest in Hamburg – längst gesucht und gefunden. Unis verpassen sich neue Organisationsstrukturen, bewerten die eigene Leistung kritisch, verwandeln sich punktuell in Wirtschaftsunternehmen. Ökonomische Verwertbarkeit und Leistung sind gefragt. Die Politik will es so – auch die rot-grüne. Und dagegen kommt auch der jetzt entbrannte Streik der Hamburger StudentInnen nicht an. Karin Flothmann
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