: Irak lehnt UN-Hilfe ab
■ Erst müssen USA liefern, sagt Bagdad
Bagdad/New York (AP) – Irak hat die vom Weltsicherheitsrat beschlossene Verlängerung des Hilfsprogramms „Öl gegen Nahrung“ gestern zurückgewiesen und seinen Erdölexport eingestellt. Wie ein Sprecher des Außenministeriums in Bagdad erklärte, müßten erst alle Hilfsgüter aus den beiden ersten Halbjahresphasen des Programms ausgeliefert werden. Der Sprecher warf nach einer Meldung der amtlichen Nachrichtenagentur INA den USA vor, die Güter trotz bestehender Verträge zurückzuhalten.
Der UN-Sicherheitsrat hatte in der Nacht zu gestern einstimmig entschieden, Irak für weitere sechs Monate den Verkauf von Öl im Wert von 2,14 Milliarden Dollar einzuräumen, um von dem Erlös Nahrungsmittel und andere Hilfsgüter für die notleidende Bevölkerung zu kaufen. Die Regierung in Bagdad reagierte jedoch damit, den Ölexport über die Türkei einzustellen.
Die USA haben Lieferverträge für Güter wie Autoreifen und Ersatzteile für Hubschrauber mit dem Argument auf Eis legen lassen, diese Teile könnten auch für das Militär verwendet werden. UN-Vertreter erklärten jedoch, die Lieferungen würden beispielsweise für die Schädlingsbekämpfung im Ackerbau per Hubschrauber gebraucht.
Die USA und Großbritannien verhinderten im Sicherheitsrat eine Erweiterung des Programms, wie sie von Frankreich und Rußland gewünscht wurde. In der Resolution heißt es aber, der Sicherheitsrat werde Empfehlungen von UN-Generalsekretär Kofi Annan berücksichtigen, wonach die Menge des Erdöls erhöht werden soll.
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