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Mit „Ariern“in die Schlange

■ Rassistische Töne sorgen für Aufregung in der HWP

Hoch ging es her auf einer Streikversammlung am vergangenen Dienstag in der Hochschule für Wirtschaft und Politik (HWP). Anlaß war ein Text, der „menschenverachtende Vorstellungen und Wertungen“enthält, die „nicht verharmlost werden können“, wie der HWP-AStA am Wochenende mitteilte. In dem zweiseitigen Papier polemisiert ein „Oliver“gegen die Forderung nach freiem Hochschulzugang für ausländische Studierende, die von der Streik-Vollversammlung verabschiedet worden war. „Es ist nicht möglich, quasi als Holocaust-Wiedergutmachung jeden Ausländer hier studieren zu lassen“, schreibt er. Die sollten sich gefälligst „mit den 'Ariern' in eine Schlange stellen“. Zulassungsbedingungen, „die möglicherweise für Ausländer andere sind als für Deutsche“, erkennt Oliver an.

Die Diskussionen an der HWP beschäftigen sich außer mit dem Streik seitdem mit Rassismus. „Wenn es die Intention war, den Streik so zu lähmen“, bekräftigt Kerstin aus dem Streikkomitee, „dann hat das nicht geklappt“. Die Aktionen der vergangenen Tage sprächen für sich.

Für kommenden Donnerstag um 15 Uhr laden die Streikenden alle vom Sozialabbau Betroffenen zu einer Diskussion in die HWP ein. Heute um 12 Uhr entscheidet die Streikversammlung über den weiteren Umgang mit „Oliver“. rast

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