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Mitra vor Schreck vom Kopf gefallen -betr.: "Neues vom Nikolaus", taz-Bremen vom 6.12.1997

Betr.: „Neues vom Nikolaus“, taz vom 6.12.1997

Wenn ich nicht, gerade zurück vom Nikolausspiel in der St. Marien-Schule Bart und Mantel bereits abgelegt hätte, wäre mir sicher die Mitra vor Schreck vom Kopf gefallen, als ich die Behauptung las:

„In den 90ern machte die von gewissen katholischen Einpeitschern lancierte „Nikolaus war ein türkischer Bischof“– die Runde.“

Es ist mir relativ peinlich, da ich diese Behauptung schon mal richtig stellen mußte, daß ich nun wieder zur Feder greifen und mich damit eventuell sogar dem Verdacht aussetzen muß, ich hätte was gegen Türken.

Aber, um der Wahrheit die Ehre zu geben, muß festgehalten werden, „katholische Einpeitscher“sind normalerweise nicht so blöd, wie sie genannt werden. Sie erinnern sich nämlich relativ gut daran, daß Anno 1087 Bareser Kauffahrer den Leichnam des verehrten Heiligen aus Myra – heute Demre, Südtürkei – stibitzen, ins heimische Bari verbrachten und über ihm eine wuchtige San-Nicola-Basilika errichteten, weil sie ihn aus von Türken besetztem, präziser überfallenem Territorium retten wollten.

„Rettungsaktionen ähnlicher Art sind „katholischen Einpeitscher“leidvoll unter dem Begriff „Kreuzzug“in Erinnerung. Kurzum: St. Nikolaus ist und bleibt ein kleinasiatischer Grieche.

Bekennender Nikolausdarsteller und Pressereferent der Katholischen Kirche,

Wilhelm Tacke

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