■ Vorschlag
: Indie-Pop meets Indi-Pop: Cornershop im Trash

Weil sie zu Hanif Kureshis Lieblingsbands zählen, drang die Kunde vom coolen Cornershop schon früh über den Ärmelkanal. Doch die ersten Platten der Band, die schon mal in schwer ironischem Currygelb daherkamen, waren eine noch nicht restlos überzeugende Spielerei aus Indie-Pop mit Sitar- und Country-Variationen. Das hat sich inzwischen geändert. Für ihre dritte Scheibe haben Cornershop einmal kräftig am Rad der Wiedergeburt gedreht und mit „When I was born for the 7th time“ eines der besten 1997er Alben ausgeworfen. Vom ersten Akkordeonakkord in „Sleep on the left side“ an versprüht die Platte den diskreten Charme der perfekten Melodie. Ein hübsches Masala aus Rap und Raga, Country- Groove und HipHop-Collage, Schrammel-Sitars, psychedelischem Sixties-Pop und Computerbeats, ganz im Geiste von Beck, Lata Mangeshkar und den Beatles.

„Funky Days are back again“ – der Eckladen mit der definitiv besten Musik in town macht keine leeren Versprechungen: „When we say party, we mean it.“ Lässig und entspannt zeigt er dem Gros langweiliger Retro-Britpopel, was eine innovative Harke ist. Einfach so.

Das jüngste Cornershop-Oeuvre erblickte gerade zur rechten Zeit das Licht der Welt, um flugs in den Kontext des unglaublich hippen „Asian Underground“ eingemeindet zu werden. Sehr zum Mißfallen von Sänger, Songwriter und Produzent Tjinder Singh, der keine Gelegenheit ausläßt, sich von deren gefeierter Club-Kulturrevolte zu distanzieren. Und auch die asiatische Dance-Szene selbst konnte mit Cornershops betonter Alternativattitüde nie viel anfangen. Wie hieß es doch im britisch-asiatischen Zentralorgan 2nd Generation zur Cornershop-Single „Good Shit“: „Wir konnten uns nie so recht für Cornershop erwärmen, hatte wohl etwas mit schlechtem Geschmack in Sachen Kleidung zu tun. Aber dieses hier ist too damned funky. Eine klasse Single, die bald Top of the Pops sein sollte.“ Leider sind sie immer noch schlecht angezogen. Daniel Bax

Heute ab 21 Uhr im Trash, Oranienstr. 40–41, Kreuzberg