: Nach Protesten an HdK gibt es etwas mehr Geld
■ Im nächsten Jahr gibt es 335.000 Mark mehr für Tutorien und Hilfskräfte. Präsident Lothar Romain befürchtet „unregierbare“ Hochschulen und lehnt Nachverhandlungen strikt ab
An der Hochschule der Künste (HdK) haben die StudentInnen einen kleinen Erfolg errungen. Das Kuratorium beschloß gestern als Folge der Proteste, 1998 für Tutorien und studentische Hilfskräfte 335.000 Mark mehr auszugeben als zunächst geplant. Der relativ bescheidene Betrag soll bei anderen Etatposten eingespart werden. Nach der Sitzung klagte HdK-Präsident Lothar Romain gegenüber der Presse, die StudentInnen machten aus der Gruppenuniversität eine „Klassenkampfuniversität“. Würden alle universitären Gruppen ihre Interessen so lautstark verfolgen wie die StudentInnen, sei die Hochschule „in einem Jahr unregierbar“.
Auf das Zugeständnis hatte vor allem Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD) gedrängt. Er gehört dem Kuratorium als Senatsvertreter an und war im Gegensatz zum zuständigen Wissenschaftssenator persönlich erschienen. „Aus Mitverantwortung“, wie er sagte. Zugleich warnte Strieder die Hochschule eindringlich vor einer Neuverhandlung der Hochschulverträge. Angesichts der letzten Steuerschätzung wollte er nicht mehr ausschließen, daß der Senat seinerseits vertragsbrüchig wird. Es sei „eine Illusion, Mittel über die Verträge hinaus zu verlangen“. Damit rannte der Senator beim HdK-Präsidenten offene Türen ein. Anders als seine Kollegen von HU und TU lehnt es Romain ab, über den Finanzierungsvertrag Nachverhandlungen zu führen.
Gestern beschloß das Kuratorium auch die seit langem vorbereitete Strukturreform. Künftig soll es vier Großfakultäten für Bildende Kunst, Gestaltung, Musik und Darstellende Kunst statt bisher elf Fachbereiche geben. Intern werden sie sich künftig nicht mehr in Studiengänge, sondern in interdisziplinäre Institute gliedern. Davon erhofft sich die HdK eine bessere Bewältigung der Einsparungen. Noch ein weiteres Sparmodell segneten die Kuratoren ab: Die „Bank 24“ finanziert eine neue Professur für „Multimediale Kunst“. Die neuen Medien seien ein „wichtiges Zukunftspotential für eine Direktbank“, begründete die Deutsche-Bank-Tochter ihr Engagement. Ralph Bollmann
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