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Unterm Strich

Dario Fo hat sich zu den Nobelpreisinszenierungen in die von ihm zu erwartende Rolle gefügt. Der 71jährige, so heißt es, brach zur Nobelvorlesung drei Tage vor der offiziellen Preisverleihung souverän mit allen Traditionen der seit 1901 obligatorischen Veranstaltung. Fo, der von Kritikern unliterarischer Gaukelei bezichtigt worden war, hielt seinen Vortrag Gegen freimütige Gaukler. Der Titel bezieht sich auf ein Gesetz aus dem 13. Jahrhundert in Italien, wonach jeder das Recht habe, Angehörige dieser Berufsgruppe zu verhauen, wenn sie den Mächtigen allzu nahe getreten seien. Das Publikum amüsierte sich dazu recht köstlich. Ihren Spaß hatte auch die ehrwürdige Akademie mit Dario Fo. Der Text zur Vorlesung hat traditionsgemäß im September vorzuliegen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Preisträger aber nur zwei läppische Seiten geschickt. In letzter Minute kamen dann mit Stichworten und Zeichnungen gefüllte 26 Seiten hinzu. Gehorcht wird halt nicht.

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