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Azubistellen bei Ausländern gesucht

■ Nur ein Fünftel der ausländischen Unternehmen bilden aus. Ursache: Uninformiertheit und nichtanerkannte Ausbilder

Bonn (AFP) – Bundesbildungsminister Jürgen Rüttgers (CDU) will mit einem Aktionsprogramm die ausländischen Unternehmer in Deutschland verstärkt für die Ausbildung in die Pflicht nehmen. Diese bilden bislang verhältnismäßig wenig aus. Hindernisse sind häufig eine zu kleine Betriebsgröße und Sprachprobleme. Auch fehlt den nichtdeutschen Meistern die Qualifikation, oder die Behörden erkennen diese gar nicht erst an. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht Bonn auf der Suche nach der „Lehrstellen-Wunderwaffe“.

Obwohl von Ausländern geleitete Unternehmen sich in Deutschland zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor entwickelt hätten, sei ihre Beteiligung an der Ausbildung bislang gering, sagte Elke Wülfing, Staatsekretärin im Bundesbildungsministerium. Nach einer von ihrem Haus in Auftrag gegebenen Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) bietet nur jeder fünfte von einem Ausländer geführte Handwerksbetrieb (knapp 22 Prozent) Ausbildungsplätze an. Damit liege der Anteil noch unter der Quote in deutschen Betrieben, die auch nur zu einem Drittel Lehrlinge beschäftigen. Von der Initiative, die im Januar anlaufen soll, verspricht sich Wülfing bis zu 10.750 neue Lehrstellen in verschiedenen Branchen. Das Ministerium setze dabei auf die Information der Unternehmer durch die Industrie- und Handelskammern (IHK).

Information in punkto Ausbildung sei bei ausländischen Unternehmern häufig „Mangelware“, sagte auch Hans-Peter Fröhlich vom Institut der deutschen Wirtschaft. Wichtig sei es deshalb, „in die Betriebe zu gehen und deutlich zu machen, daß das gar nicht so ein Riesenschritt ist“. Nach der IW- Studie sind die Vorstellungen über die Kosten von Ausbildung bei den ausländischen Unternehmern häufig „diffus“. Rund ein Drittel der Selbständigen halte sie für zu hoch – ohne über die Kosten Bescheid zu wissen. Dem sollen nun Ausbildungsverbünde abhelfen.

Faruk Sen vom Zentrum für Türkeistudien (ZfT), das die Situation türkischer Unternehmer in Deutschland untersucht hat, sieht als Hindernis für die Schaffung neuer Lehrstellen die häufig fehlende oder nicht den deutschen Vorgaben entsprechende Qualifikation der Unternehmer selbst. „Sehr viele haben den Beruf irgendwie erlernt, wurden aber selbst nie ausgebildet“, sagte Sen. Türkische Selbständige fordern nun die Anerkennung von in ihrem Heimatland erworbenen Abschlüssen. Andreas Goldberg, Geschäftsführer des ZfT, verwies darauf, daß 30 Prozent der Azubis in türkischen Unternehmen Deutsche seien. „Ich hielte es für fatal, wenn Türken nur Türken ausbilden würden.“

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