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Die Brennessel als Rohstofflieferant

Wie aus Unkraut ein nützlicher Rohstoff werden kann, untersuchen jetzt ForscherInnen der Hamburger Universität. Wie die Pressestelle der Uni gestern verlauten ließ, wird dabei untersucht, ob die Brennessel als Ersatz für Glasfasern bei verstärkten Kunsstoffteilen eingesetzt werden kann. Das dreijährige Forschungsprojekt am Institut für Angewandte Botanik wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt finanziert.

Ziel des Projektes ist es außerdem, Brennessel-Stecklinge in effizienter Weise zu vermehren, ein Pflegekonzept für die Pflanze sowie eine Erntemethodik zu entwickeln . Nach der Ernte werden die Nesselfasern im Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung in einem Kunststoffverbund erprobt. Ein Kunststoffwerk in Osnabrück entwickelt dann aus diesem verstärkten Kunststoff Formteile, die unter anderem in der Autoindustrie zum Einsatz kommen.

Die Reißfestigkeit der Brennessel läßt darauf schließen, daß sie ein gleichwertiger Ersatz für Glasfasern in Verbundwerkstoffen sein könnte. Ihre Produktion wäre zudem umweltfreundlicher. Aber auch andere Nutzungen als Textilstoff oder Papier werden derzeit überprüft.

Dabei ist die Brennessel kein neuer Forschungsgegenstand: Bereits von 1920 bis 1950 wurde sie an der Hamburger Uni als Rohstofflieferant entdeckt. Die Arbeit wurde allerdings eingestellt, nachdem sich Baumwolle und Kunstfasern durchsetzten. Seit 1992 werden jetzt wieder verschiedene Brennessel-Sorten kultiviert. Die Automobilindustrie verwendet nachwachsende Rohstoffe wie Hanf, Sisal, Jute oder Flachs schon seit längerer Zeit.

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