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Spaltung in Lehrende und Lernende im Regenschauer

■ Zehntausende StudentInnen gegen Bildungsabbau und FU-Präsident mit Extrawurst

Mehr als 20.000 Menschen haben gestern erneut „für mehr Bildung und soziale Gerechtigkeit“ demonstriert. Zu der Kundgebung hatten diesmal auch die Präsidenten der Technischen und der Humboldt-Universität sowie die Gewerkschaften aufgerufen. Neben StudentInnen und SchülerInnen schlossen sich auch Uni-MitarbeiterInnen an. Die Route führte wie vergangenen Donnerstag vom Brandenburger Tor zum Roten Rathaus, diesmal allerdings über Friedrich- und Leipziger Straße. Die „Mittwochsdemo“ fand bundesweit zeitgleich statt.

Die Gewerkschaft ÖTV und der DGB-Kreisvorstand hatten die Beschäftigten der Hochschulen zur Teilnahme aufgefordert. Der Berliner ÖTV-Chef Kurt Lange wandte sich gegen eine „Spaltung von Studierenden und Beschäftigten“. Es dürfe sich nicht die Argumentation durchsetzen, „für die Verbesserung der Studienbedingungen wäre Geld da, wenn Personal betriebsbedingt gekündigt würde“. Lange sprach sich gegen Studiengebühren und für eine Bafög-Reform aus. Außerdem unterstützte er die studentischen Forderungen, ein Hochschul-Sofortprogramm aufzulegen und die Beschränkungen für ausländische StudentInnen aufzuheben.

Eine Stunde vor Demo-Beginn trafen sich wenige hundert Professoren außerhalb des Brandenburger Tors zu einer Kundgebung unter dem Titel „Umdenken – nicht aussitzen“, zu der FU-Präsident Johann Wilhelm Gerlach aufgerufen hatte. Ein überwiegend grauhaariges Publikum lauschte Vertretern einzelner Fachbereiche, die das Finanzdesaster beklagten. Vorgedruckte Transparente trugen Aufschriften wie „Priorität für Bildung: Taten statt Sonntagsreden“ und „Bildung: Megathema – Mikrofinanzierung“. Auch Gerlach selbst nahm zeitweise eine Holzstange in die Hand. Nach einer Stunde schlug Vizepräsident Peter Gaethgens vor, man solle „nicht länger in der Kälte herumstehen“ und sich „der anderen Demo anschließen, die ja im Grunde dasselbe will“.

Im Vorfeld hatte Gerlach sich zu diesem Schritt nicht entschließen können. Als auf seine Initiative die drei Uni-Präsidenten am Montag zum Protestmarsch aufriefen, hatten die StudentInnen ihre „Mittwochsdemo“ bereits angekündigt. Der FU-Chef erwähnte sie in seinem Aufruf aber mit keinem Wort und ließ auf Nachfrage spitzfindig verlauten, der Polizei liege noch keine Anmeldung vor. Seine Kollegen an HU und TU, Hans Meyer und Hans-Jürgen Ewers, besannen sich dann doch eines Besseren: Sie schlossen sich der StudentInnen-Demo an. Dafür mußten sie sich aus Dahlem den Vorwurf anhören, wie bei den Nachverhandlungen vor dem Protest eingeknickt zu sein.

„Manchen bornierten Studis können Sie's nie recht machen“, wies Gerlach gestern studentische Kritik an seinem Verhalten zurück. Während der FU-Asta seine „Zwergendemo“ kritisiere, so der Präsident, werfe der HU-ReferentInnen-Rat seinem anschlußfreudigen Kollegen „Vereinnahmung“ vor. Petrus jedenfalls erhörte die Protestplakate, die an der FU Gerlachs Demo-Aufrufe konterkarierten: „Laßt Gerlach im Regen stehen!“ Ralph Bollmann

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