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: Hafen-Buhmann verheddert in Widersprüche

Alle gegen einen, hieß es gestern im Landtag. Dabei hatte der grüne Hafenpolitiker Manfred Schramm doch nur ganz mutig ein Ende der Geheimniskrämerei um die Hafenkooperation zwischen Bremen und Hamburg verlangt. Um Aufklärung über die Politik der Regierung zu fordern, hatten der Bremerhavener und seine Fraktion eine aktuelle Stunde im Landtag beantragt – und erzielten damit ein veritables Eigentor.

Anfangs fühlte sich Schramm als Avantgarde, fordern doch die Grünen schon lange eine Zusammenarbeit der Häfen. Was der Grüne aber eigentlich wissen wollte von den obersten Staatslenkern, die mit ihren Hamburger Kollegen über eine gemeinsame Politik gegen den Konkurrenten Rotterdam gekungelt hatten, blieb sein Geheimnis. Seine unbeholfene, wenig präzise Kritik am Bremer Senat sorgte im Parlament für Häme und in der eigenen Fraktion für mitleidiges Kopfschütteln.

Die SPD informiere nicht mal ihre Koalitionspartner, in Hamburg die Grün-Alternative Liste und in Bremen die CDU, wetterte Schramm. Im nächsten Satz warf er dann CDU-Finanzsenator Hartmut Perschau vor, die Inhalte der Gespräche ausgeplaudert zu haben. Jetzt seien die Gespräche durch Bremer Indiskretionen gefährdet.

So weideten sich auch die anderen Redner an Schramms widersprüchlichen Attacken. SPD, AfB und CDU betonten unisono, was wohl auch Schramm wußte: Daß nämlich sensible Hafen-Fragen, die die hanseatische Seele berühren, besser vertraulich verhandelt werden, um für beide Seiten Vorteile herauszuholen.

Bürgermeister Henning Scherf (SPD) kanzelte den Hilflosen ab: „Parteitage der Grünen oder der GAL sind nicht der richtige Platz, um solche Entscheidungen auf den Markt zu werfen“. In der Frage der Häfen gehe es um staatspolitische Entscheidungen, „da kenne ich keine Verwandten“. Wenn Schramm völlige Offenheit fordere, sei das „landesschädigendes Reden“. Aber eigentlich hatte Schramm das ja gar nicht gefordert, sondern Indiskretionen gerügt. Oder vielleicht doch nicht? Am Schluß blieb bei den Beobachtern der Eindruck, daß die größte Oppositionspartei in der Hafenpolitik nicht ganz ernst zu nehmen ist. Joachim Fahrun