Nur Frisbeespielen ist härter

■ Am Samstag feiern die „Trash Monkeys“ihre Record Release-Party im Tower

„Mann, wir brauchen allein 20 Zuschauer um die Plakate zu bezahlen.“Der Blick fällt auf eine der mächtigen A1-Kopien, die derzeit in einschlägigen Kneipen die Wänden schmücken und vom Größenwahn der Trash Monkeys zeugen.

Daz hadert mal wieder zwischen Tee und alkoholfreiem Alster, etwas, was Barkeeper sich nur untereinander zu bestellen wagen. Trinken ist ein harter Job und der Mann mit den weißen Haaren kennt sich diesbezüglich aus.

Daz stammt aus England und hat sich dort mit „Mass“seine ersten Achtungserfolge erspielt. Jetzt ist er einer von diesen Rockern, die in Bremen gestrandet sind und ihr Leben als Thekenkraft fristen. Seine beiden Bremer Mitmusiker haben ähnliche Karrierehintergründe und irgendwann wurde beschlossen,, eine Band zu machen. „Splitter“war das Ergebnis, aber schon nach einer Single war die Karriere beendet. Nach einer kurzen Zeit der Verwirrung gab das Trio bei einer wüsten Vampir-Party sein Debut als „Hyena“und einigte sich später auf den Namen „Trash Monkeys“, ganz im Geiste jener Urzeitkrebse, die in den 70ern für viel Freude gesorgt haben. Fortan eiferten die drei ihren großen Vorbildern wie „Electric Frankenstein“und den „Lowlandern“nach und erspielten sich recht bald den Ruhm, der ihnen zustand. Die Karriere wurde jäh unterbrochen als Daz bei Ausübung der Extremsportart Street Frisbee einen seiner wichtigsten Finger an einen Gartenzaun verlor. Für Wochen lief er in der Stadt herum und zeigte allen, die es nicht sehen wollten, den Beutel mit den langsam verwesenden Resten seines Fingers. „Ich wollte eigentlich noch Kannibalismus ausprobieren“meint Daz. „Ich hab dann aber lieber einen kleinen Sarg gebastelt.“(Und den wird er demnächst wahrscheinlich an einer Kette hinter sich herziehen !) Für ihre Debut-Platte konnten die Trash Monkeys erneut das alte „Splitter“-Label Short Egg Records begeistern, welches mit den blutjungen Talenten von Steacknife bereits eine Bresche für gepflegten Trashrock geschlagen hat. Als Support hat sich der Label-Nachwuchs „Betty Mustang Ford“angekündigt, eine weitere von vielen Bands in der Geschichte der Kaiserslauterner Band-Familie. „Betty Mustang Ford“feiern ihren Einstand in Bremen und wußten sich bereits im Vorfeld lauthals in Szene zu setzen. „Wir werden die Stadt in Schutt und Asche rocken und den 1. FC Kaiserslautern rächen“versprach Short Egg-Mastermind Stoffel bei seinem letzten Bremen-Aufenthalt. „Wer zuletzt in's Bett geht, hat verloren.“

Die hiesigen Rocker wollen mit „lagenweise freiem Sauren“dagegen halten und Daz soll sogar extra seinen verwarzten Anzug gebügelt haben, aber manche Sachen glaubt dann doch niemand. StErn

Samstag 21 Uhr Tower