: Ja-Wort für Janssen
■ Oldenburger Stadtrat beschließt Bau des Janssen-Museums
Oldenburg. Dem Zeichner und Grafiker Horst Janssen (1929-1995) widmet Oldenburg ein Museum, aber „er“wird es sich mit anderen prominenten Vertretern zeitgenössischer Kunst teilen müssen. Fast einstimmig gab der Rat der Stadt am Dienstag abend grünes Licht für den Bau des Elf-Millionen-Projektes, das bis vor wenigen Wochen am Eigenanteil der hochverschuldeten Kommune zu scheitern drohte. Das „goldene Ei mit Highlight-Bedeutung“(so ein SPD-Sprecher) bekommt die Stadt, der es an einem Anziehungspunkt für KunsttouristInnen fehlt, nun fast geschenkt.
Grundstock des Museums wird die knapp 2.000 Janssen-Blätter umfassende Sammlung des Hamburger Ehepaars Carl und Carin Vogel sein, die von einem Oldenburger Unternehmer gekauft und seiner Heimatstadt als Stiftung überlassen wurde. Ein Privatsammler schenkte dem geplanten Museum jüngst 250 Zeichungen, Collagen und Aquarelle bedeutender internationaler Zeitgenossen Janssens. Auch Bilder Franz Radziwills sollen die Schau ergänzen. „Das Museum wird kein Janssen-Mausoleum“, pflichtete Kulturdezernent und Museumsinitatior Ekkehard Seeber einer Forderung der Bündnisgrünen bei.
Für das Museum muß die Stadt Oldenburg 900.000 Mark Eigenmittel aufbringen. Ursprünglich sollte der städtische Beitrag zum Museum bei zwei Millionen Mark liegen. Davon haben – wie es offiziell heißt – „anonyme Spender“1,1 Millionen Mark übernommen.
Aktueller Stand des Finanzierungs-Puzzles: Vier Millionen Mark hat das Land Niedersachsen fest zugesagt und zwei weitere Millionen in Aussicht gestellt. Zwei Millionen Mark will der im Sommer gegründete Museums-Förderverein beisteuern. Die noch fehlende Million wird nach Angaben von Oldenburgs Kulturdezernent und Museumsinitiator Ekkehard Seeber von „kleineren Stiftungen“der Region und des Landes fließen, nachdem die Stadt ihren Beitrag bewilligt hat.
Die seit fast zwei Jahren angekündigte Museumseröffnung am 1. Mai 2000 könne sich allerdings „etwas verzögern“, dämpfte Seeber die Hoffnungen der KommunalpolitikerInnen auf eine Oldenburger Attraktion für die Weltausstellung Expo 2000 in Hannover.
Karin Güthlein (dpa)/taz
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