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Hein Gas macht's billiger

Gasrechnung für Hamburgs Normalverbraucher sinkt um 40 bis 100 Mark pro Jahr. Neue Tarife auf Druck des Kartellamtes beschlossen  ■ Von Achim Fischer

Die Gaspreise für Hamburger Privathaushalte sinken im nächsten Jahr um rund fünf Prozent. Das beschloß gestern der Aufsichtsrat der Hamburger Gaswerke (HGW). Das Bundeskartellamt hatte das Unternehmen zu diesem Schritt gedrängt (taz vom 17. und 18.12.).

Der Aufsichtsrat verkündete deshalb gleich die Änderung der gesamten Tarifstruktur. Die meisten der 260.000 „Hein Gas“-Kunden (Bewohner von Wohnungen mit Etagenheizung sowie von Einfamilienhäusern) müssen künftig 208 statt 192 Mark Anschlußgebühr (plus Mehrwertsteuer) im Jahr bezahlen. Dafür sinkt der Verbrauchspreis von netto 4,61 auf 4,23 Pfennige pro Kilowattstunde (kWh). Bei einer Etagenheizung machen diese Änderungen übers Jahr eine Ersparnis von rund 40 Mark aus, bei einem Einfamilienhaus rund 100 Mark. Die genaue Tarif-Aufschlüsselung wollen die HGW in den kommenden Tagen an alle Kunden verschicken.

Für Kleinstabnehmer (bis 11.000 kWh) gibt es künftig Sonderkonditionen. Je nach Verbrauch sparen sie bis zu 40 Mark im Vergleich zu den Konditionen der „normalen“Kunden. Vor allem Besitzer von Niedrigenergiehäusern sollen damit belohnt werden.

„Mit den Änderungen konnten kartellrechtliche Bedenken ausgeräumt werden“, betonten die Gaswerke gestern. Das Berliner Amt hatte moniert, daß der regionale Gasmonopolist HGW je nach Tarifgruppe bis zu 35 Prozent über den Konditionen vergleichbarer Regionalversorger lag. „Hein Gas“muß nun mit Mindereinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe rechnen. Kosteneinsparungen seien zwar geplant, erklärte Unternehmenssprecher Roland Bombe, jedoch nicht durch Stellenabbau.

Der Einnahmerückgang trifft zudem kein darbendes Unternehmen. Die Gaswerke haben laut Geschäftsbericht im Vorjahr genug Gewinn erwirtschaftet, um 17,1 Millionen Mark in „langfristigen Finanzanlagen“parken zu können.

Die GAL „begrüßte“gestern die Preissenkungen. Und kam gleich auf das nächste Thema zu sprechen: Die Grünen rechnen fest mit „deutlichen Preissenkungen für Industriekunden“. Den Anstoß dafür soll jedoch nicht das Kartellamt geben, sondern die geplante Änderung des Energierechts. Die EU möchte zum Wohle der Industriekunden mehr Wettbewerb auf dem zur Zeit weitgehend monopolisierten Gasmarkt einführen. Der Hintergedanke der GAL: Bei dann sinkenden Preisen für Großverbraucher würden Gaskraftwerke viel billiger Strom produzieren als AKWs – eines der wenigen auch für Atombetreiber schlagkräftigen Argumente für den Ausstieg.

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