: „Nie wieder“ IG Farben
■ Kampagne fordert sofortige Liquidation
Frankfurt/Main (taz) – Wenn am Montag in einen Frankfurter Bürogebäude die Hauptversammlung der IG Farben i.A. eröffnet wird, werden auch ehemalige Zwangsarbeiter der IG Farben aus Frankreich, die das NS-Programm „Vernichtung durch Arbeit“ und das IG-Farben-KZ bei Auschwitz überlebt haben, da sein. „In KZ- Kleidung als Mahnwache gegen das Vergessen“, wie Peter Gingold, Sprecher der Verfolgten des Naziregimes, gestern sagte.
„Perfide“ nannte es Gingold, daß die Hauptversammlung auf den 22. Dezember verlegt worden sei. Es ist der 50. Jahrestag des Leipziger Kriegsverbrecherprozesses gegen Vorstandsmitglieder der IG Farben. Daß sie verlegt werden mußte, sei allerdings ein Erfolg: Kein größeres Hotel in Frankfurt sei noch bereit, der IG Farben Räume zur Verfügung zu stellen.
Mehr als 200 Organisationen unterstützten inzwischen die Kampagne „Nie wieder!“ zur Liquidation der IG Farben in Abwicklung und zur Verwendug des Restvermögens für die Entschädigung ehemaliger Zwangsarbeiter, sagte Henry Mathews vom Dachverband der kritischen Aktionäre. Auf der Hauptversammlung werden sie dementsprechende Anträge vorlegen. Die Erfolgsaussichten seien jedoch „äußerst mäßig“, räumte Mathews ein. kpk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen