Deutsche Hyp verläßt Bremen

■ Bank-Beschäftigte befürchten den Verlust ihrer Arbeitsplätze

Freitagmittag, 12.15 Uhr, Verwaltungsgebäude der Gewoba, Aufsichtsratssitzung. Die Glastüren sind verschlossen, im Hof wird noch schnell das Rolltor heruntergelassen. Anlaß für die ungewohnte Abschottung: Rund 35 Beschäftigte der Deutschen Hypothekenbank haben ihre Mittagspause zu einem Abstecher genutzt und warten nun vor der Gewoba auf Hanns Wolf Bedorf, Mitglied im Vorstand der Bank – und als deren Vertreter im Aufsichtsrat der Gewoba – der mitverantwortlich ist für die geplante Schließung ihrer Bremer Niederlassung. Vergeblich. Bedorf läßt sich durch einen Nebenausgang geleiten.

Sämtliche 52 Bremer Arbeitsplätze der Deutschen Hypothekenbank sollen im Rahmen der Fusion mit der Hypothekenbank in Hamburg (HIH) und der Norddeutschen Hypotheken- und Wechselbank nach Hamburg verlagert werden. „Ob und wieviele unserer Leute tatsächlich mitkommen dürfen, ist völlig unklar“, erklärt Betriebsratsvorsitzende Gabriela Eberle. Persönliche Gespräche habe es noch nicht gegeben, obwohl die Pläne seit Anfang September sukzessive bekannt gegeben worden seien.

Eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit, die Niederlassung zu schließen, gibt es nach ihren Informationen nicht, in der Frankfurter Zentrale konnte am Freitagnachmittag niemand Auskunft geben. Noch bei der Verschmelzung mit der Pfälzischen Hypothekenbank 1989, so Eberle, habe der Vorstand erklärt, er fühle sich dem Standort Bremen „schon wegen der Historie“verpflichtet.

Die Verlagerung der Bremer Arbeitsplätze, so die Frankfurter Gesamtbetriebsratsvorsitzende Brigitte Siebert, sei nur ein Teil umfassender Umstrukturierungen unter dem neuen gemeinsamen Dach: Hamburg soll zum Hauptstandort der Kundenbetreuung, die Niederlassung in Ludwigshafen als zweites Standbein aufgewertet und in Frankfurt der gesamte Stab zusammengezogen werden. „Das heißt, 52 Bremer Stellen gehen nach Hamburg, 130 Hamburger aber nach Frankfurt und von da wiederum 130 nach Ludwigshafen.“Wieviele unterwegs verlorengingen, könne niemand sagen. Offiziell sei bislang kein Abbau geplant. Allerdings habe Bedorf angekündigt, daß er betriebsbedingte Kündigungen „nicht ausschließen“könne. bw