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Noch professoral, bald professionell?

■ Bündnis 90/Die Grünen fordern mehr Transparenz an Hochschulen

Trotz der Finanzmisere sollen in Berlin langfristig wieder 115.000 Studienplätze zur Verfügung stehen. Das fordern die Bündnisgrünen in ihrem gestern vorgestellten Leitantrag zur Hochschulpolitik. Kurzfristig sei es „nicht unrealistisch“, eine Zahl von 100.000 Studienplätzen zu erhalten, sagte der Abgeordnete Anselm Lange. Das „Selbstamputationsprogramm“, zu dem die Unis durch die Hochschulverträge gezwungen würden, müsse gestoppt werden.

Dieser „bedarfsgerechten Hochschulfinanzierung“ soll vor allem eine größere Kostentransparenz dienen. So sollen die Mittel für Forschung, Lehre und Krankenversorgung getrennt zugewiesen werden, um die Studienplätze nicht mit Kosten aus anderen Bereichen zu belasten.

Dabei haben die Bündnisgrünen vor allem die Uni-Kliniken im Auge, die mit derzeit 527 Millionen Mark jährlich fast ein Viertel der Hochschuletats verschlingen. Darin sieht das Papier „ein grobes Mißverhältnis in der finanziellen Ausstattung der Hochschulmedizin zu den übrigen universitären Einrichtungen“. Reine Behandlungskosten müßten „weitgehend von den Krankenkassen übernommen“ werden, „unwirtschaftliche Bettenburgen wird es mit uns nicht mehr geben“.

Außerdem wollen die Bündnisgrünen künftig verhindern, daß sich Medizinprofessoren „auf Kosten der Allgemeinheit mit modernster Medizintechnik ausstatten“, die sie dann „für private Behandlungen auf Honorarbasis“ nutzen. Auch „Profilbildungen und Schwerpunktsetzungen“ sollen Kosten sparen. Eine Verlagerung der Lehre von den Uni-Kliniken an andere Lehrkrankenhäuser sei nicht nur billiger, sondern verbessere auch den Kontakt zwischen StudentInnen und PatientInnen. All diese Vorschläge dienten der „Freischaffung von Mitteln, die zur finanziellen Ausstattung der übrigen universitären Einrichtungen zu verwenden sind“.

An den Unis insgesamt soll eine „professionelle“ die „professorale“ Personalstruktur ablösen. Die hierarchische Unterscheidung zwischen Professoren und Mittelbau möchten die Bündnisgrünen in einen „einheitlichen Lehrkörper“ auflösen, „der sich nach Leistungen und Aufgaben differenziert“. Ralph Bollmann

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