Kommentar: Unschuldige Kinder
■ Gegen Abschiebe-Irrsinn hilft nur Gnade
Viele deutsche Kinder würden sich einen Vater wie Abdul H. wünschen. Einen, der für seine Familie das Glück sucht – und dafür notfalls weit geht. So kam die Familie H. aus dem zerbombten Süden Libanons vor neun Jahren nach Deutschland. Es konnte keine Frage sein, daß sie dort weg mußte, wo die Frontlinie der Kriegsparteien im verlief – und wo israelisches Militär und Hisbollah-Miliz sich bis heute Gefechte liefern. Bremer Eltern, die „das Viertel“verlassen, sobald sich Nachwuchs ankündigt, dürften das verstehen.
Als Abdul H. 1988 aus dem Libanon ausreiste, hatte er allerdings nicht die Wahl, einfach nur in den Speckgürtel oder in sichere Stadtteile umzuziehen. Das ganze Land war vom Krieg zerstört. Er kam nach Deutschland. Nach wenigen Monaten reiste die Familie nach; der älteste Sohn hat zwei Drittel seines Lebens in Walle gewohnt. Die drei Jüngsten kennen nur Bremen als ihre Heimat. Daß es den Eltern von sechs Kindern gelang, die Kleinen hier in Sicherheit zu bringen – dafür werden auch Bremer Eltern Respekt empfinden.
Aber stiller Respekt oder schweigende Hochachtung vor elterlichen Taten reichen hier nicht aus. Jemand muß die Behördenmühlen anhalten, die den sechs Kindern aus Walle sonst die Zukunft zermahlen. Nach neun Jahren Bremen muß der Petitionsausschuß endlich einen Schlußstrich unter den Abschiebe-Irrsinn gegen die unschuldigen Kinder ziehen. Eva Rhode
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