■ Die Anderen: Zum Konflikt zwischen Der Europäischen Union und der Türkei schreibt in Italien "La Repubblica" / Der Mailänder "Corriere della Sera" widmet sich den Ausschreitungen in Frankreich
Zum Konflikt zwischen der Europäischen Union und der Türkei schreibt in Italien „La Repubblica“: Man weiß nicht, was das größere Übel für die Türkei ist. Die islamistische Wohlfahrtspartei mit ihrer Sehnsucht nach osmanischer Größe oder die Generäle, für die Europa nur in einzelnen autoritären Balkan-Demokratien existiert. Die EU trägt zur Verwirrung mit widersprüchlichen Botschaften bei. Auf der einen Seite wird mehr Rechtsstaat gefordert, auf der anderen Seite ist von nordeuropäischen Ministern und Abgeordneten zu hören: Das unauflösbare Problem ist der Islam. Bevor die Türkei beschimpft wird, sollte die Union vielleicht klären, ob ihr Fundament eine Idee der Freiheit oder einer ethnischen Gemeinschaft ist.
Der Mailänder „Corriere della Sera“ widmet sich den Ausschreitungen in Frankreich: Der Kleinkrieg der Verzweifelten hält schon seit Monaten an, doch jetzt gab es die ersten Toten. Es sind Jugendliche wie die Bandenmitglieder, die die Vorstädte terrorisisieren. Viele sind Kinder von Einwanderern, andere von arbeitslosen Franzosen. Alle wissen, daß es für sie nie Platz in der Gesellschaft der Sicherheiten geben wird. Sie werden sich in die Schlangen der Ausgestoßenen einreihen. [...] Jospin weist darauf hin, daß es 350.000 Arbeitsplätze in der öffentlichen Verwaltung, die 35-Stunden-Woche und die Schulreform gibt. Aber das berührt die Jugendlichen aus den Vorstädten, die Einwanderer, die entlassenen Fabrikarbeiter nicht.
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