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Stahlwerker Ost streikbereit

■ In Urabstimmung votieren 77 Prozent für Arbeitskampf. Ab 12. Januar sind 8.000 Stahlarbeiter Ostdeutschlands betroffen. Gewerkschaften wollen wie im Westen 3,4 Prozent Lohnsteigerung

Berlin (AP) – Die ostdeutschen Stahlarbeiter wollen ab Januar streiken. In der Urabstimmung unter Mitgliedern der IG Metall entschieden sich 77,44 Prozent der Stimmberechtigten für den Arbeitskampf, teilte die Gewerkschaft gestern in Berlin mit. Von dem Tarifstreit sind rund 8.000 Beschäftigte in 14 Betrieben betroffen. Wo der für spätestens 12. Januar terminierte Streik beginnen solle, sei noch nicht entschieden.

Sowohl IG Metall als auch der Arbeitgeberverband Stahl sehen den Tarifstreit als Testfall für andere ostdeutsche Branchen, vor allem für die Metallindustrie. IG- Metall-Bezirksleiter Hasso Düvel sagte, die Arbeitgeber wollten die neuen Länder von der Tarifentwicklung in Westdeutschland abkoppeln. Es dürfe kein „Dumping- Tarifgebiet Ost“ geben.

Düvel kritisierte, die Arbeitgeber in einzelnen Stahlwerken seien mit nie gekannten Einschüchterungsversuchen gegen Streikwillige vorgegangen. Mit „massiver Propaganda“ und manipulierten Zahlen hätten sie ihnen Angst um ihre Arbeitsplätze gemacht. Dies sei nicht ohne Wirkung geblieben. In den beiden Niederlassungen der Sächsischen Edelstahlwerke sei die Gewerkschaft „nicht streikfähig“, sagte Düvel.

Ziel des Streiks sei, den Abschluß für die westdeutsche Stahlindustrie mit einem Volumen von insgesamt 3,4 Prozent Tariferhöhung auch in den neuen Ländern durchzusetzen. Die Arbeitgeber hätten zuletzt nur rund die Hälfte des Volumens angeboten. Ein Schlichtungsversuch war vergangenes Wochenende gescheitert.

IG-Metall-Chef Klaus Zwickel bekräftigte in der Leipziger Volkszeitung, der Branche gehe es auch in Ostdeutschland so gut, daß sie die geforderte Tariferhöhung ohne weiteres zahlen könne. Die Forderungen würden über die gesamte Laufdauer des Tarifvertrags etwa zehn Millionen Mark Mehrkosten verursachen. Dies sei wegen der Umsätze in dieser Branche eine eher „popelige Summe“. Der Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Stahl, Josef Fidelis Senn, sagte hingegen, 80 Prozent der Stahlwerke schrieben rote Zahlen.

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