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BremerInnen bauten „Brücke der Hoffnung“

■ Super-Spenden: In vier Jahren flossen 1,8 Millionen Mark aus Bremen nach Bosnien

1,8 Millionen Mark an Spenden sammelte die Bosnien-Hilfsorganisation „Brücke der Hoffnung“in den letzten vier Jahren. Insgesamt schickte die Organisation 177 Laster mit Hilfsgütern nach Bosnien – oft unter schwierigsten Bedingungen für die meist ehrenamtlichen Fahrer.

Diese stolze Bilanz zog jetzt die Mitbegründerin der Bremer Bosnien-Hilfsorganisation, die Grüne Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Beck. „Dafür wollen wir den Bremerinnen und Bremern danken. Sie haben sich außerordentlich hilfsbereit gezeigt.“

Die – mittlerweile abklingende – Spendenbereitschaft war nach Ansicht der Politikerin nicht nur materiell dringend nötig. Sie half auch moralisch: „Wir konnten damit deutliche Zeichen gegen das schlimme Gefühl der muslimischen Bevölkerung in Bosnien setzen, daß man sie in Europa nicht haben will.“Begrenztes Zielgebiet der Bremer Hilfssendungen war deshalb auch die bosnische Region um Lukavac und Tuzla, wohin sich die großen Flüchtlingstrecks aus Srebrenica gewandt hatten. Dadurch, daß die Bremer Brücke der Hoffnung sich auf ein bestimmtes Gebiet beschränkte, habe man zudem genau gewußt, daß die Spenden ausschließlich für ihren humanitären Zweck verwendet würden. „Wir haben nie eins unserer Care-Pakete im freien Handel gefunden“, bestätigt Brücke-Mitarbeiterin Andrea Frohmader.

Gute Noten stellten Beck und Frohmader im Rückblick auch verschiedenen Bremer Einrichtungen aus – allen voran dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB). „Ohne den ehrenamtlichen Einsatz der ASB-Freiwilligen in Bremen wäre vieles nicht zu machen gewesen“, sagen sie. Daß ein Drittel der nach Bremen geflüchteten BosnierInnen noch bis zum nächsten März bleiben darf, sei auch das Ergebnis einer verständnisvollen Zusammenarbeit mit der Bremer Ausländerbehörde, hieß es. Dort würden alle Einzelfälle gründlich geprüft.

Eine zeitlich versetzte Rückehr der bosnischen Flüchtlinge aus Deutschland helfe zudem, die Lage vor Ort zu entschärfen. „Dort herrscht immer noch große Wohnungsnot.“Außer in Flüchtlingslagern leben viele Flüchtlinge oft in Wohnungen, die sie in absehbarer Zeit verlassen müssen. „Deshalb wird zuwenig für den Aufbau getan. Das ist der Unterschied zu Deutschland nach 1945, wo man wußte, daß man bleibt.“Das Herzstück des Dayton-Abkommens, das die Rückkehr der Flüchtlinge an ihren Heimatort vorsieht, werde nicht umgesetzt – ebensowenig wie die Verfolgung der Kriegsverbrecher. „Unter solchen Bedingungen ist ein Neuanfang schwierig.“Die Not insbesondere der Flüchtlinge in Lukavac sei unverändert groß – bei verringerter Hilfe durch das Flüchtlingshilfswerk der UN. Für den nächsten Hilfstransport brauchen die Bremer jetzt rund 38.000 Mark. Konto: Brücke der Hoffnung, Stichwort „Bosnien“, Kto. 1181118, Sparkasse Bremen, BLZ 290 50101. ede

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