: Taliban kritisieren UN
■ Einsatz der Vereinten Nationen für Frauen in Afghanistan wird von Islamisten abgelehnt
Kabul (AP) – Der Führer der radikal-islamischen Taliban in Afghanistan hat den Einsatz der Vereinten Nationen für die Frauen des Landes kritisiert. In einer gestern in Kabul verbreiteten Erklärung von Mullah Omar hieß es, die UN betrieben eine Politik der Ungläubigen, die den Frauen „übermäßige Freiheiten“ gewähre. Er forderte eine neutralere Haltung der UN gegenüber den Taliban.
Die UN wie eine Vielzahl von Staaten einschließlich Iran haben von den Machthabern in Kabul eine Lockerung ihrer strikten Anwendung des islamischen Rechts verlangt. So soll den Frauen, darunter vielen Kriegswitwen, wieder erlaubt werden, auch außerhalb ihrer Häuser zu arbeiten, um sich den Lebensunterhalt verdienen zu können. Auch soll internationalen Hilfsorganisationen wieder die medizinische Betreuung von Frauen gestattet werden.
Die Taliban lehnt dies ab. Frauen im öffentlichen Leben leisteten dem vermehrten Kontakt der Geschlechter und damit der Unzucht Vorschub, hieß es in Omars Erklärung. Die Miliz beherrscht etwa 85 Prozent Afghanistans. In ihrem Herrschaftsbereich wurden Schulen für Mädchen geschlossen, Frauen dürfen nicht arbeiten, Männer müssen Bärte tragen.
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