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Kartentelefone gesperrt

■ Telekom wehrt sich gegen Telefonbetrug Kein Zusammenhang mit Jahreswechsel

Bonn (AFP) – Im Kampf gegen Schwarztelefonierer hat die Deutsche Telekom in Großstädten mehrere hundert Kartentelefone für bestimmte Auslandsgespräche sperren lassen. Besonders „infizierte“ Standorte seien demnach für Telefonate vornehmlich nach Osteuroa, Südostasien und Schwarzafrika nicht mehr benutzbar, teilte ein Telekom-Sprecher mit. Der Telekom entsteht laut Experten jährlich ein Schaden von rund zehn Millionen Mark durch den Einsatz sogenannter Telefonkartensimulatoren.

Die meisten gesperrten Kartentelefone stehen in Berlin, Hamburg, Köln und Düsseldorf. Der Telekom-Sprecher sagte, die Maßnahme sei nicht gegen Ausländer gerichtet und stehe auch nicht in Zusammenhang mit dem Jahreswechsel. Die ersten Telefone seien bereits vor sechs bis acht Wochen gesperrt worden.

Der Telekom entsteht durch die Telefonkartensimulatoren doppelter Schaden: Der Umsatz leidet und es entstehen Kosten für die sogenannte „accounting rate“, die an den Telekommunikationspartner im Zielland zu zahlen ist. Der Telekom sei sehr daran gelegen, nicht nur die – meist armen – Benutzer der gefälschten Telefonkarten zu fassen, sondern auch die Hintermänner, betonte der Sprecher. 1997 habe es mehrere Dutzend Festnahmen gegeben.

Die Telekom spürt die Kartentelefone durch einen Zentralrechner auf, in dem täglich alle Verbindungen der rund 100.000 Kartentelefone bundesweit verrechnet werden. Treten an einzelnen Telefonen plötzliche Umsatzsteigerungen auf, werden sie überprüft. Meist hinterlassen die gefälschten Karten Spuren im Telefon-Computer. Bestätigt sich der Verdacht, wird die Zelle gesperrt.

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