12.000 fordern in Mexiko-Stadt Frieden für Chiapas

■ Armee will Waffenlager in Chiapas ausgehoben haben, kann aber noch keine Details nennen

Mexiko-Stadt (AFP) – Zum vierten Jahrestag des Aufstands im südmexikanischen Bundesstaat Chiapas haben am Donnerstag 12.000 Menschen in Mexiko-Stadt für den Frieden demonstriert. „Ya basta“ – nun ist es genug, stand auf den Spruchbändern, mit denen die Teilnehmer durch das Zentrum der Hauptstadt marschierten. Sie forderten außerdem die Bestrafung der Verantwortlichen des Massakers von Acteal sowie den Rücktritt des Gouverneurs von Chiapas, Cesar Ruiz Ferro, und des mexikanischen Innenministers Emilie Chuayffet. Bei dem Massaker waren kurz vor Weihnachten 45 Indianer getötet wurden. Es wird vermutet, daß Politiker der Regierungspartei PRI hinter der Bluttat stehen.

Die Regierung wies derweil entsprechende Vorwürfe des Rebellenchefs „Subcomandante Marcos“ zurück und bekräftigte ihre Absicht zum Dialog. Das Innenministerium erklärte, das Verbrechen werde nicht ungestraft bleiben. Für den Abbruch der Friedensgespräche seien allein die Zapatisten verantwortlich.

In Yalchipic in Chiapas hoben Soldaten unterdessen nach eigenen Angaben ein Waffen- und Munitionslager aus. Wer es angelegt habe, sei noch unklar, das Zapatistische Nationale Befreiungsheer (EZLN) habe aber Sympathisanten in der Region, sagte ein General. Festnahmen habe es nicht gegeben, es sei unklar, wem das Gebäude gehöre.

Zum Massaker von Acteal sagte der Generalstaatsanwalt Jorge Madrazo der Tageszeitung Reforma vom Donnerstag, unter den 46 Festgenommenen seien drei mutmaßliche Drahtzieher. Nach 14 weiteren Mittätern werde noch gefahndet. Außerdem werde auch untersucht, wieso die Polizei erst nach 13 Stunden am Tatort eingetroffen sei. Die Vorsitzende der Nationalen Menschenrechtskommission, Mireille Roccatti, warf dem Sicherheitschef der Region, José Gamboa, Nachlässigkeit und unterlassene Hilfeleistung vor. Wegen der Tat wurden mehrere Gemeindevertreter festgenommen und Ermittlungen gegen die Regionalregierung von Chiapas aufgenommen. Gegen den Gouverneur liegen laut Madrazo aber keine Verdachtsmomente vor.