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Unterm Strich

Das New Yorker Museum of Modern Art will zwei Bilder des österreichischen Malers Egon Schiele trotz eines um die rechtmäßigen Eigentümer entbrannten Streits wie geplant auf eine Ausstellung nach Barcelona schicken. Wie die New York Times am Montag berichtete, machen zwei Familien geltend, die rechtmäßigen Erben der im Zweiten Weltkrieg von Nazis entwendeten Bilder zu sein. Sie baten das Museum darum, die Gemälde bis zur Klärung ihrer Ansprüche in New York zu behalten. Dies lehnte das Museum jedoch ab. Derzeit gehören die Bilder der von der österreichischen Regierung finanzierten Leopold-Stiftung. Die Kolumnistin Rita Reif sagte dem Blatt, ihre Familie bemühe sich um ein Treffen mit Museumsdirektorin Glenn Lowry. Das Landschaftsgemälde „Dead City“ habe dem mit ihr verwandten jüdischen Kunstsammler Fritz Grünbaum gehört, der 1940 im Konzentrationslager Dachau ums Leben kam. Das zweite Bild, ein Porträt von Schieles Geliebter Wally, wird von den Nachfahren Lea Bond Jarays beansprucht. Die jüdische Galeristin wurde von den Nazis gezwungen, das Bild bei ihrer Flucht nach London 1938 in Wien zurückzulassen. Für die Ausstellung „Egon Schiele: The Leopold Collection“ hatte die Leopold-Stiftung sie nach New York ausgeliehen. Die nächste Schiele-Ausstellung in Barcelona soll im Februar eröffnet werden. Museumsdirektorin Lowry erklärte am Montag, ihr Haus könne nicht die Aufgabe eines Gerichts übernehmen. Laut Vertrag müsse sie die Bilder an die österreichische Stiftung zurückgeben.

Die Hobby-Elite schreitet voran. Die größte Ausstellung von Gemälden des früheren britischen Premierministers Winston Churchill ist bei Sotheby's in London eröffnet worden. Bis zum 17. Januar zeigt das Auktionshaus insgesamt 106 Werke des legendären Regierungschefs im Zweiten Weltkrieg. Die aus privaten und öffentlichen Sammlungen zusammengestellte Schau gibt einen Überblick über sein gestalterisches Schaffen seit 1915 bis zu seinem Tod. Seine „Spazierfahrten im Farbkasten“, wie er die Ausübung seines Freizeitvergnügens beschrieb, brachten Bilder unter anderem von Landschaften, Stilleben, Gärten und Gebäuden. Wenn Sotheby's ausstellt, geht es immer auch um Geld. Churchill bringt was ein. Dabei habe er gemalt wie ein Maler, sagen Kritiker.

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